Schalenobst
Während der Gemüsegarten jedes Jahr viel Arbeit macht, kann
man mit Obst, weil es an mehrjährigen Sträuchern und Bäumen
wächst, wohl am leichtesten einen hohen Selbstversorgungs-Anteil
erreichen - z.B. als Zutat für's Müsli - aber Obst allein ist
ein bisschen wenig. Eine weitere Zutat für's Müsli sind Haferflocken,
aber den Hafer anzubauen ist recht mühsam. Den Hafer könnte
man aber zumindest teilweise durch gemahlene Nüsse ersetzen. Das
ist sogar eine Verbesserung bezüglich Geschmack, Nährstoffgehalt
und Abwechslung -
Und siehe da, Nüsse und ähnliches sind, wie Obst, mehrjährige
Pflanzen, die ähnlich wenig Arbeit machen wie Obst. Einmal hat man
die Arbeit, sie zu pflanzen und eventuell vorher den Platz frei zu machen
und herzurichten. Später hat man nur noch wenig Arbeit. Man muss
fast nur noch ernten und verarbeiten. |
Haselnuss-Strauch,
Sorte "Hallesche Riesen", erst in diesem Jahr gepflanzt
...
.. trägt er sogar schon ein paar Nüsse
Aufnahmen 21. August 2011
Haselnuss, Sorte "Rote Zellernuß"
ebenfalls erst 2011 gepflanzt und trägt schon. Eigentlich sollten
die Blätter rot sein, aber wenigstens die Hüllblätter
der Nüsse sind es.
19. August 2011 |
Haselnüsse
Diese Nüsse sind mir vom Geschmack auf die Dauer am liebsten - und
glücklicherweise sind sie auch am einfachsten zu kultivieren, denn
sie kommen mit unserem Klima gut zurecht. Das gilt zwar besonders für
die einheimischen Wildhaselnüsse, aber sie sind klein (machen dadurch
mehr Arbeit beim Aufsammeln und Verarbeiten) und vor allem ist der Ertrag
sehr unterschiedlich, oft eher gering.
Die Kultursorten liefern größere Nüsse, mit je nach Sorte
unterschiedlichem Geschmack, und mehr Ertrag als die Wildhaselnüsse.
Da die Haselnüsse nicht selbstfruchtbar sind, sollte man mindestens
zwei Sorten pflanzen, sofern keine Wildhaselnüsse in der Nähe
sind.
Standort
Die Haselnüsse werden stattliche Sträucher mit einigen Metern
Durchmesser. Sie brauchen also schon etwas Platz. Die Bodenansprüche
sind nicht hoch, aber der Standort sollte wenigstens einigermaßen
sonnig sein.
Die Nüsse müssen nicht gepflückt werden, sondern fallen
selbst herunter, wenn sie reif sind. Um sie möglichst alle zu finden
und auflesen zu können, sollte der Platz unter dem Strauch nicht
mit hohem Gras oder Gestrüpp bewachsen sein. Es darf auch eine harte
Fläche sein, denn anders als z.B. Äpfel nehmen die Nüsse
keinen Schaden, wenn sie hart fallen. Eine Straße ist aber ungünstig,
weil dort viele Nüsse platt gefahren werden. Eine wenig befahrene
Einfahrt o.ä. kann es aber schon sein - und so kann der Raum darüber
sogar noch genutzt werden.
"Mitbewerber"
Für die Nüsse interessieren sich auch die Eichhörnchen.
Wenn man nur wenige hat, bleiben einem vielleicht selbst fast keine. Dagegen
hilft es, viele anzubauen, denn dann kommen die Eichhörnchen nicht
nach mit dem Ernten. So etwas funktioniert, so lange die Gegenspieler
vorhanden sind, bei den Eichhörnchen z.B. die Marder.
Etwas schwieriger ist es mit dem Haselnußbohrer. Das ist ein Käfer,
der im Frühjahr schon an den Sträuchern knabbert und dann in
die noch weichen Nüsse je ein Ei legt. Daraus schlüpft eine
Larve, welche die Nuss mehr oder weniger auffrißt und dann ein Loch
in die Schale nagt, durch das sie sich hinaus zwängt. Sie sucht sich
dann einen Platz in der Erde, wo sie sich verpuppt und frühestens
im nächsten Jahr wieder ein Käfer ist. Es soll helfen, wenn
Hühner unter den Haselnus-Sträuchern scharren dürfen, denn
sie dezimieren die Larven und senken so den Befallsdruck. Ich vermute,
dass auch Singvögel ähnlich nützlich sind. Die betroffenen
Nüsse fallen teilweise vorzeitig ab.
Man muss einfach alle Nüsse mit Loch aussortieren, denn dort sind
die Larven schon "ausgezogen". Es kann aber gut sein, dass in
den geernteten Nüssen noch Larven sind. Wenn man sie schon knackt
begegnen sie einem in den halb aufgefressenen Nüssen.
Lässt man die Nüsse dagegen noch liegen, nagen die restlichen
Larven ein Loch und kommen heraus. Wir stellen die gestapelten Steigen
mit Nüssen auf zwei Leisten in eine Plastikwanne, in der sich dann
täglich die Larven sammeln, statt überall herum zu robben. Wir
geben sie den Hühnern, die sie sofort aufpicken. Nach ein paar Wochen
sollten alle Larven draußen sein und man braucht nur noch die Nüsse
mit Loch aussortieren. Die restlichen sollten (großteils) in Ordnung
sein.
Sortenliste
Da Informationen über Haselnüsse etwas rar sind, habe ich einige
hier zusammen getragen.
Ein Teil davon stammt aus dem Buch "Nussbau in allen Lagen"
von Ewald Könemann, 2. Auflage von 1978.
Wir selbst haben sieben Kultursorten, sowie diverse von allein gewachsene
Sträucher.
Ein Teil der folgenden Sorten dürfte schwer zu bekommen sein.
Arten und Sorten |
Nüsse |
Ertrag |
|
1. Waldnüsse (Waldhasel, Wilde Haselnuss, Corylus
avellana)
Die wilden Haslnüsse sind robust und kommen bei uns häufig
in der Natur vor, in den Alpen bis etwa 1600 m Höhe. Ihr Verbreitungsgebiet
reicht von Nordafrika bis nördlich des Polarkreises. Sie sind
gute Pollenlieferanten für die Bienen - und tragen auch zur Bestäubung
der Kultur-Haselnüsse bei. Eine rotblättrige Variante ist
die Bluthasel - ein relativ guter Pollenspender, aber ebenfalls geringer
Ertrag (im Gegensatz zur ähnlichen rotblättrigen Lambertnuss).
|
klein
Sie füllen die Schale aber gut aus und sind gut haltbar, z.B.
nach einem Jahr noch prima. |
verschieden - von gering bis gut |
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2. Zellernüsse (pontische Nuss, Corylus avellana
var. grandis)
Dazu gehören die meisten der heutigen Kultur-Haselnüsse,
auch Garten-Haselnüsse genannt. Die Nüsse sind groß
und eher rund als lang. Der Kelch (das Hüllblatt) ist zweiteilig,
nicht allzu lang und offen, so dass die reife Nuss heraus fallen kann.
Der Name geht auf das Kloster Zell bei Würzburg zurück -
von wo aus die Nuss vor vielen Jahrhunderten Verbreitung fand. |
groß bis sehr groß, gut |
gut |
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Hallesche Riesennuss
für Massenanbau geeignet, eine der besten und erfolgreichsten
Nüsse, guter Pollenspender; wegen des guten Befruchtungsverhältnisses
mit Webbs Preisnuss im Wechsel anzubauen; auch für höhere
Lagen bis 700 m, nicht für feuchte und schwere Böden;
weniger vom Haselnussbohrer befallen, da die Schale frühzeitig
hart wird und nicht mehr durchbohrt werden kann;
Die Nüsse sind beeindruckend groß, aber der Kern füllt
sie nicht ganz aus. Sie haben eine markante Form, an der Basis breit
mit Bögen zur Spitze, fast wie ein ausgebeultes Dreieck. Reife
Mitte bis Ende September
Wuchs sehr stark, breit aufrecht, Kätzchen im Winter rotbraun
Herkunft: 1788 aus Halle aus Samen von Gunslebener Zeller |
groß bis sehr groß, gut |
gut |
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Webbs Preisnuss
sehr fruchtbar, befruchtungsbiologisch Kultur mit Hallescher Riesennuss
empfehlenswert, für gute warme Lagen bis 400 m Höhe, Ertrag
früh und reich - daher ideal für kleine Gärten (aber
auch für Massenanbau geeignet)
Reife Mitte bis Ende September
Wuchs mäßig, breitkronig, Kätzchen im Winter graugrün
Herkunft: von dem Haselzüchter Richard Webb aus Calcot in England |
mittelgroß, länglich, dünne Schale, sehr guter Geschmack,
mild |
gut |
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Wunder von Bollweiler
für Geschmack warmer Boden und warme sonnige Lage nötig |
mittel bis gut |
sehr gut |
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Bergeri |
groß, länglich |
gut |
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Cosford üppiger Wuchs, angeblich selbstfruchtbar, gut für
Hausgärten
für klimatisch günstige Standorte (keine Spätfrostgefahr,
ausreichend Niederschläge oder Bewässerung)
Herkunft: Großbritannien |
mittelgroß, länglich, dünne Schale, sehr gut |
gut |
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Ennie |
groß, rund, spitz zulaufend, mit Spitze |
gut |
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Corabel (Courabel, Fercoril)
für klimatisch günstige Standorte (keine Spätfrostgefahr,
ausreichend Niederschläge oder Bewässerung)
Herkunft: Frankreich |
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gut |
Haselnüsse Courabel aus Frankreich (aus dem Reformhaus) |
EMOA 1
auch für höhere Lagen bis 700 m
Herkunft: Holland |
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gut |
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Katalonski (Louisens Zellernuss)
für gute warme Lagen bis 400 m
Herkunft: Polen |
groß, Bischofsmützentyp |
gut |
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Frühe lange Zellernuss (Lange Zellernuss, Zellernuss)
in Franken noch verbreitet, aus der Zeit bäuerlichen Haselnussanbaus,
verhältnismäßig anspruchslos
Die frühe Reife erhöht die Chance, den Eichhörnchen
zuvor zu kommen, und die Nüsse können besser trocknen. |
sehr gut |
früh |
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Gubener Zellernuss |
gut |
sehr gut |
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Gunslebener Zellernuss
für gute warme Lagen, nicht so stark wachsend |
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sehr gut |
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Gunslebert
auch für höhere Lagen bis 700 m |
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sehr gut |
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Rote Zellernuss
Das Laub ist teilweise rot, aber nicht so stark wie bei der Bluthasel
und der rotblättrigen Lambertnuss. Reife früh, Mitte bis
Ende August
guter Pollenspender, auch für höhere Lagen bis 700 m
Wuchs nicht so stark, eher buschig, bildet Ausläufer |
mittelgroß, länglich spitz, mandelartig süß |
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Burchards Zellernuss
für gute warme Lagen |
sehr gut |
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Fichtwerdersche Zellernuss |
gut |
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Rieckchens Zellernuss |
gut |
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Apolda
angeblich selbstfruchtbar, gut für Hausgärten |
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Trapezunter Kaiserhasel
frühzeitig tragend, für Garten und Erwerbsanbau, etwas frostempfindlich |
groß, rund, gute Qualität |
mittel |
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Englische Zellernuss
für Flachland, Ufer, Küste - mit Nebel zur Blütezeit,
da der Pollen weniger beeinträchtigt wird als bei anderen Sorten,
nicht so stark wachsend |
gut |
mittel |
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Römische Zellernuss |
gut |
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Eckige Barceloner
Reife im September |
hellbraun, mittelgroß |
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3. Lambertnüsse (Bartnüsse, Corylus maxima)
Charakteristisch für die Lambertnüsse ist der lange und
geschlossene Kelch (das Hüllblatt) - wohl auch der Grund für
den Namen "Bartnuss". Die Nuss kann nicht heraus fallen,
sondern fällt schließlich mit der Hülle zu Boden,
so dass sie erst noch daraus befreit werden muss. Der Haselnussbohrer
hat es wohl leichter, denn in dem engen Kelch ist die Made besser
vor Feinden geschützt. Die Ansprüche an das Klima sollen
etwas höher sein als bei den Zellernüssen (wobei die Meinungen
hier auseinander gehen), der Ertrag eher etwas geringer. Zum Ausgleich
für die Nachteile ist der Geschmack noch besser als bei den Zellernüssen.
Die Nüsse sind mittelgroß bis groß, länglich
flach. Die Schale ist dünn und weniger gerieft oder gestreift,
die Kernhaut fein, teils rot gefärbt. |
sehr gut |
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Weiße Lambertnuss
sehr fruchtbar, bester Pollenspender, genügsam, für gute
warme Lagen, auch für Weinbergslagen
Herkunft: südliches Europa / Nordafrika; eine der ältesten
Haselnusssorten |
mittelgroß, Schale dünn, gut |
gut bis sehr gut |
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Rotkernige Lambertnuss
für feuchte, sonnige und freie Lagen, soll etwas frostempfindlich
sein, nicht so stark wachsend |
mittelgroß, Schale dünn |
gut |
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Rotblättrige Lambertnuss
etwas frostempfindlich, schwachwüchsig; Das rote Laub ist kräftiger
gefärbt als bei der roten Zellernuss, daher höherer Zierwert. |
mittelgroß, gut |
mittel |
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Daviana
nicht so stark wachsend, ofenbar gute Bestäubersorte |
sehr gut |
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Bandnuss
für guten Boden und warme Lagen, guter Pollenspender (soll laut
einer Quelle selbstfruchtbar sein), gut für Hausgärten |
sehr groß |
gut |
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Kaiserin Eugenie |
groß |
gut |
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Kenitish |
sehr groß |
gut |
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4. Bastardnüsse
Es sind Kreuzungen aus Lambertnuss und Waldhasel oder Zellernuss.
Die Nuss ähnelt mehr den Lambertnüssen, aber die Hüllen
gehen mehr nach dem anderen Kreuzungspartner, so dass die Bastardnüsse
oft für Waldhaseln oder Zellernüsse gehalten wurden. |
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Haselnuss von Mehl |
sehr groß |
gut |
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Jeeves Sämling |
groß, Schale dünn |
gut |
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Nottinghams Fruchtbare
guter Pollenspender, für gute warme Lagen, härter als Lambertnüsse,
auch für Massenanbau, nicht so stark wachsend |
ziemlich groß, dünne Schale, gut |
früh, gut |
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Frizzled
für Gärten und Erwerbsanbau |
mittelgroß |
gut |
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Hempels Lampertnuss
für Gärten |
groß |
früh, gut |
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5. Amerikanische Haseln verschiedene Arten, Anbauwert eher
gering
Amerikanische Schnabelnuss (Corylus americana var. crispa),
evtl. als Unterlage
Gehörnte amerikanische Haselnuss (Corylus rostrata bzw.
Corylus cornuta)
Amerikanische Zwergnuss
Amerikanische Kelchnuss *
Mandschurische Haselnuss (Corylus mandschurica)
* Die Amerikanische Kelchnuß gedeiht als einzige gut (wenn auch
schwach) auf feuchten, moorigen Standorten. Sie hat kleine Nüsse
geringer Güte, aber sie könnte evtl. als Unterlage verwendet
werden, um großfrüchtige Nüsse dort anbauen zu können
- vorzugsweise englische Sorten, die feuchte Luft besser vertragen. |
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6. Baumhasel (Corylus ...)
Anders als die übrigen Haselnüsse, die als Strauch wachsen,
mit immer wieder neuen Trieben aus dem Boden, bilden die Baumhaseln
einen Stamm und können bis über 20 m hohe Bäume werden.
Die Bäume vertragen zeitweise Trockenheit recht gut. Sie dürften
damit zu den Baumarten gehören, die angesichts des Klimawandels
empfehlenswert sind. Am Baum wachsen die typischen quirligen "Nester",
die je einige Nüsse enthalten.
siehe auch:
bei
Baumkunde.de
bei
Waldwissen.net |
Die Nüsse sind klein, die Schale dick und fest, aber die Kerne
füllen die Schale gut aus und schmecken gut. |
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Türkische Baumhasel (Corylus colurna)
wird 12 bis über 20 m hoch, mit pyramidaler Krone, als Straßenbaum
sehr geeignet, Holz für Möbel sehr gesucht,
Heimat Südeuropa, aber Verbreitung bis in den Süden Skandinaviens
Durch Veredelung von Kulturhaseln auf Baumhasel können Haselnuss-Baume
gezogen werden, was im Erwerbsanbau viel angewendet wird. Der Ertrag
soll höher sein und (Zitat:) Veredelungen auf Corylus colurna
benötigen ca. 100 mm Regen/Jahr weniger als unveredeltePflanzen.
Es treten keine Wurzelschosser auf. |
klein |
eher gering |
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Levantinische Baumhasel (Corylus colurna var. glandulifera)
Baum bleibt kleiner als Türkische Baumhasel, jung strauchartig,
aber mit starkem Hauptstamm, an jungem Holz starke korkartige Rinde
ohne Veredelung wahrscheinlich der Türkischen Baumhasel vorzuziehen,
wegen dem guten Ertrag und der größeren Nüsse; |
klein bis mittelgroß, mandelartig schmeckend |
gut |
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Chinesische Baumhasel (Corylus chinensis) |
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hier
gesehen |
Indische Baumhasel (Corylus jacquemontii) |
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|
hier
gesehen |
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Der obere Teil der Krone von unserem
Walnußbaum - Er ist ca. 45 Jahre alt und schwer beladen.
21. August 2011
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Walnüsse
(Juglans regia)
Man sagt ja von den Walnüssen: "Der Vater pflanzt den Baum und
die Kinder ernten davon". Ja so ist es bei uns. Zwar beginnen die
veredelten Bäume schon nach ein paar Jahren, Nüsse zu tragen,
aber bis man eine nennenswerte Ernte bekommt, dauert es eben doch länger.
Walnussbäume richten sich nicht nach dem Zeitgeist, der z.B. auf
die kurzfristigen Gewinne an der Börse aus ist.
Dafür sind sie sehr pflegeleicht. Wenn man sie gepflanzt hat, kann
man ihnen noch etwas Gutes tun, indem man den Bereich unter der Krone
und etwas darüber hinaus mit Mulchmaterial versorgt. Es hält
den Boden feucht und fördert das Bodenleben, das Nährstoffe
liefert, welche die vielen oberflächennahen Faserwurzeln des Baumes
begierig aufnehmen.
Ansonsten braucht man nur noch zu ernten. Das heißt, man braucht
nicht in den Baum hinauf zu klettern oder mit Stöcken nachhelfen,
denn der Baum lässt die Nüsse ganz von allein fallen. Man braucht
sie nur noch aufzusammeln - naja, selbst das artet bei einer reichen Ernte
ziemlich in Arbeit aus. Die äußeren grünen Hüllen
sind leicht zu entfernen, färben aber die Hände erst grün
und später braun. Übrig bleibt die bekannte Nuß mit der
gefurchten Schale.
Ähnliche Arten:
Butternuss (Weisse Walnuss, Graue Walnuss, Graunuss,
Juglans cinerea)
sehr robuster Baum (gedeiht z.B. auch im Baltikum), Nuss länglich,
Kerne mit der Schale verwachsen, daher schlecht zu schälen
Schwarznuss (Juglans nigra)
großer Baum 20 - 30 (50) Meter, wertvolles Holz, Nüsse kugelrund,
innen dunkler, gut aber nicht so lange lagerfähig
siehe auch die verwandten Herznüsse und Pekannüsse
weiter unten
|
Im Herbst 2009 gesäte Esskastanien auf der Fensterbank,
1. März 2010
Veredelter Esskastanien-Baum, Sorte "Belle Epine", gepflanzt
im Frühjahr 2010, hat schon erste stachelige Kugeln, aus denen
aber noch keine Kastanien werden.
23. August 2010
Von näher gesehen: Die stacheligen Kugeln mit weiblicher Blüte
und die männliche Blüte |
Esskastanien
(Edelkastanien, Maronen, Maroni, Castanea sativa)
Die meisten Menschen kennen sie von Maroniständen auf dem Christkindlmarkt
oder selbst zuhause geschlitzt und geröstet. Diese Schalenfrüchte
verdienen aber mehr Aufmerksamkeit. Bevor die Kartoffeln nach Europa kamen,
waren sie macherorts das wichtigste Grundnahrungsmittel. Anders als andere
Nussfrüchte bestehen sie hauptsächlich aus Stärke, nur
ca. 2% Fett und weniger als 4% Eiweiß. Die Inhaltsstoffe sind ähnlich
wie bei Reis und anderen Getreiden. Es sind also die Schalenfrüchte,
die am ehesten Getreide ersetzen können.
Sie sind gesund. Hildegard von Bingen nennt sie zusammen mit Dinkel als
Speisen, die selbst Kranke ohne Einschränkung essen können.
Man kann sie veilseitig verwenden. Man kann sie einkochen. Ich habe schon
einen sehr guten Kastanien-Kuchen gegessen, der kein normales Mehl enthielt.
Vor allem aber kann man sie trocknen und bis zu ein Jahr aufheben und
dann wieder einweichen ... oder zu Mehl mahlen. In Italien wird daraus
ein Fladenbrot "castagnaccio" gebacken.
Der Ertrag pro Fläche soll vergleichbar mit Bioweizen sein.
In Italien heißt es, dass zwei ausgewachsene Bäume einen
Menschen ein ganzes Jahr ernähren können. Im Tessin rechnete
man auf einen Erwachsenen den Ertrag eines etwa siebzigjährigen Baumes
als ausreichend für den Winter. [unten genanntes Buch, S. 244]
Wo anders las ich, dass drei Bäume einen Menschen ernähren (vielleicht
eher nördlich der Alpen). Das wäre einseitig, aber die Zahlen
sind interessant.
Das Holz ist gut für Möbel und als Bauholz sehr haltbar (nicht
ganz so haltbar wie Eichenholz), weshalb Esskastanien oft im Niederwald-Betrieb
zur Gewinnung von Weinbergpfählen verwendet wurden. Wegen ihrer guten
Stockausschlagsfähigkeit treiben abgeschnittene Bäume immer
wieder neu aus und produzieren viele Stangen. Dieser Missbrauch könnte
vielleicht ein Grund sein, warum sich der Kastanienrindenkrebs so zu einer
Plage entwickelt und viele Bestände dezimiert hat - aber lagsam erholen
sich die Kastanien wieder - offenbar auch weil der Pilz an Vitalität
nachlässt (ein interessantes Thema ...).
Für Bienen sind Esskastanienbäume eine gute Trachtquelle. Sie
liefern Pollen und Nektar und Honigtau. Der Kastanienhonig schmeckt etwas
streng, aber ich habe mich schon halb daran gewöhnt.
Der Standort sollte nicht zu kalkhaltig, sondern möglichst tiefgründig
humusreich sein, ausreichend feucht aber nicht nass. Geschützt, warm
und sonnig ist gut, aber die Esskastanie kann auch als Waldbaum zwischen
anderen Bäumen stehen. Für die Bestäubung werden mindestens
zwei Bäume gebraucht (besser drei, falls mal ein Baum ausfällt).
Bei Veredelungen müssen es verschiedene Sorten sein. (Sämlinge
sind ja immer eine eigene Sorte.) Im Alpenraum sollen sie bis in 900 m
Höhe gedeihen und an solchen Hängen manchmal besser als im Tal.
Bei Anbau für Fruchtertrag werden aus Samen gezogene Bäume mit
15-20 m Abstand gepflanzt (45-70 je Hektar) und werden groß wie
Buchen oder Eichen. Sie fangen etwa mit 15-25 Jahren an zu tragen, haben
mit 70-100 Jahren den besten Ertrag und lassen während der folgenden
Jahrhunderte wieder langsam nach.
Veredelte Bäume werden mit gut 10 m Abstand gepflanzt (80-100 je
Hektar), werden etwa so groß wie Walnussbäume und beginnen
schon mit etwa 7 Jahren zu tragen.
Anzucht aus Samen: Man sollte sie bald nach der Ernte säen, damit
sie frisch sind, denn sie halten sich nicht lange. Die Samen werden mit
der flachen Seite nach unten nur leicht eingegraben.
Optimal ist die Aussaat direkt an Ort und Stelle, dort wo die Bäume
wachsen sollen. Dann können sie mit ihrer Pfahlwurzel ungestört
so anwachsen wie es ihrer Art entspricht. Man muss aber deutlich mehr
säen, als man später Bäume braucht. Manche keimen nicht,
weil sie verdorben sind oder weil sie von Mäusen gefressen werden.
Manche werden zwar kleine Bäumchen, aber überleben dann doch
nicht.
Wenn man dagegen auf einem Beet aussät, um Bäumchen vorzuziehen,
sollte man sie nicht allzu lange dort lassen, denn sonst ist die noch
dünne Pfahlwurzel bald so lang, dass man sie nicht mehr im Ganzen
ausgraben kann.
Bei der Aussaat in Töpfen im Haus keimen und gedeihen sie gut. Die
Pfahlwurzel kann sich aber nicht artgerecht bilden. Ähnlich ist es
mit Bäumen, die man in Töpfen bzw. verschult (mehrmals umgepflanzt)
kauft.
Sorten |
Reifezeit |
Eigenschaften |
Belle Epine |
|
1-2 Früchte je Schale |
Doré de Lyon |
10 |
2-3 Früchte je Schale, schlechter Pollenspender |
Marigoule |
9-10 |
angeblich bedingt selbstfruchtbar, gesund |
Maraval |
|
schmaler Wuchs (?) |
Marsol |
10 |
|
Brunella |
|
Früchte mittelgroß, gut schälbar |
Ecker 1 |
9-10 |
aus der Steiermark, gilt als noch etwas winterhärter, angeblich
selbstfruchtbar, große Früchte |
Variegata |
10 |
Blätter grün, weiß gerandet, Wuchs eher kleiner |
Morawa |
|
|
Golino |
|
|
Bouche de Betizac |
|
kein Pollenspender |
Die Gretchenfrage lautet: Wachsen sie bei uns? Als kleines Kind hatte
ich mal gemeint, es wäre doch toll, wenn wir statt des Rosskastanien-Baumes
(der mit den Esskastanien nicht verwandt ist) einen Baum mit essbaren
Kastanien hätten. Damals bekam ich zur Antwort: "Die wachsen
bei uns nicht." Damit war das Thema für mich erledigt - für
fast vier Jahrzehnte.
Ich hatte mich zu leicht ins Bockshorn jagen lassen und da geht es mir
ähnlich wie Sepp Holzer. Er bedauert auch, dass er es so spät
gewagt hat, auf seinem Berghang in 1100 bis 1500 m Höhe Obstbäume
zu pflanzen. Hätte er früher angefangen, wären die Bäume
heute schon größer.
Im Herbst 2009 habe ich über's Internet von Privatleuten in fünf
verschiedenen Orten in Deutschland Esskastanien ersteigert, jeweils ein
paar Kilogramm. Am 22.11.2009 habe ich dann für die Familienmitglieder
eine Verkostung gemacht. Auf ein Backblech mit vier Holzstäben als
Trennlinien kam je eine Hand voll aus den fünf Kartons mit Kastanien.
Alle beurteilten, wie gut sich die Schale lösen ließ, wie sehr
sie in Falten hinein ragte, wie viele Kastanien schlecht waren, und natürlich,
wie gut sie schmeckten.
Herkunft |
Menge |
Testergebnis der Verkostung |
1. Norddeutschland (27432 Hipstedt) |
5 kg |
klein (wegen trockenem Sommer), relativ süß |
2. Schwarzwald (77855 Achern) |
2 kg |
mit Falten, etwas älter |
3. Vom Fuß des Brocken im Harz (38889 Blankenburg) |
5 kg |
gut zu schälen, keine schlechten, bester Geschmack |
4. Südpfälzer Wald (76889 Klingenmünster) |
5 kg |
gut zu schälen, dunkle Stellen |
5. 400 Jahre alter Baum (47906 Kempen) |
4 kg |
groß, mit etwas Falten, einige schlechte |
Einige der Kastanien kamen ja aus Gebieten mit mildem Klima, z.B. aus
der Pfalz, "Deutschlands Toscana". Die Testsieger unserer Verkostung
waren aber ausgerechnet die Esskastanien vom Fuß des Brocken im
Harz. Dort ist ein relativ rauhes Klima, das wohl dem bei uns recht nahe
kommt. Das macht mich optimistisch.
Es gibt die Esskastanien schon lange in Deutschland, wie der 400 Jahre
alte Baum zeigt. Der wächst nicht erst seit dem Klimawandel hier
und er muss schon kalte Winter überstanden haben, wie z.B. den von
1956, in dem in Südeuropa (Spanien etc.) Millionen von Olivenbäumen
erfroren sind. Manche sagen, die Römer hätten die Esskastanien
über die Alpen zu uns gebracht (die hatten wohl nicht so viele Bedenken
wie wir). Tatsächlich waren sie offenbar schon vor den Römern
hier.
Nach der Verkostung habe ich die meisten Kastanien ausgesät, einen
Teil in Blumenkästen im Haus, die meisten direkt im Garten, einige
auch in umliegenden Wäldern und einige habe ich einer Bekannten geschenkt,
die sie bei sich gesät hat. Es haben nicht alle gekeimt, an der Fensterbank
vielleicht die Hälfte und im Garten z.B. von 160 Stück (vermutlich
wegen Mäusefraß) nur etwa 30, aber das ist ja auch nicht schlecht.
Einige in Töpfen habe ich als Geschenk verwendet. Andererseits habe
ich zusätzlich veredelte Bäume verschiedener Sorten gekauft
und gepflanzt. Einer hatte schon 2010 stachelige Kugeln, wenn auch noch
ohne Inhalt, siehe Bilder oben..
Weitere Sorten:
Amerikanische Esskastanie (Castanea dentata)
Zwergkastanie USA (Castanea pumila), Baum kleiner
Japanische Esskastanie (Castanea crenata)
Chinesische Esskastanie (Weichkastanie, Castanea mollissima): Früchte
etwas süßer und eiweißreicher, Ertrag bis 10 t/ha, toleranter
auf Kastanienrindenkrebs
Buch: Die Esskastanien - Nahrungsquelle und bedrohte Naturressource
Lange Diskussion: Castanea
sativa - Edelkastanie - Castanea dentata |
Dürkheimer Krachmandel, gepflanzt im Herbst 2009
3. April 2011
Dürkheimer Krachmandel, Blüte
3. April 2011 |
Mandeln
Sorten
Dürkheimer Krachmandel
Tuono
Supernova |
Pinienkerne, Zirbelnüsse, Zedernüsse
Bäume und Sträucher, die Obst und Nüsse liefern, sind
zwar sehr schön wenn sie im Frühling blühen und erfreuen
uns im Herbst mit oft reichem Ertrag. Im Winter sind sie aber kahl und
etwas trostlos. Verschneite Nadelbäume wirken im Winter viel romantischer
und lebendiger. Deswegen sollten sie in einem Permakultur-Garten nicht
fehlen, und wenn man nur ein paar Fichten oder Tannen zur Eigenversorgung
mit Christbäumen anbaut. Man kann von Nadelbäumen aber auch
essbares ernten.
Pinie (Pinus pinea)
Die Meisten werden wahrscheinlich die Pinienkerne kennen, die man bei
uns in Lebensmittelgeschäften bekommt. Manchmal, z.B. vor Weihnachten,
werden auch die ganzen Zapfen angeboten, die sich dann öffnen, wenn
man sie zuhause an einen warmen Platz legt, und die Kerne frei geben.
Erst wenn man deren Schale knackt kommt man an die essbaren Kerne. Manche
werden die markanten Bäume vielleicht auch von einem Urlaub im Mittelmeerraum
kennen, denn das ist ihr natürliches Verbreitungsgebiet. Deutschland
liegt jenseits dessen nördlicher Grenze und die Bäume können
ab -10 bis -15 °C erfrieren. Ganz aussichtslos ist es wohl nicht,
sie bei uns im Freiland zu kultivieren, denn es gibt zumindest jüngere
Bäume nicht nur auf der Insel Mainau im Bodensee, sondern auch im
Exotenwald Weinheim oder im Botanischen Garten der Uni Karlsruhe. An dieser
Stelle dienen sie aber nur als Einleitung, denn es gibt für uns geeignetere
Pinus-Arten.
Zirbelkiefer (Arve, Arbe, Zirbe, Zirbel,
Arola-Pinie, Pinus cembra)
Diese Baumart ist unter anderem in den Alpen heimisch und vor allem für
ihr schönes Holz mit den großen, fest eingewachsenen Ästen
bekannt, das gern für rustikale Eßküchen verwendet wird,
Stichwort Zirbelstuben. Leider haben vermutlich deswegen die Bestände
abgenommen und mussten geschützt werden. Eigentlich sind sie viel
zu schade, um frühzeitig wegen des Holzes gefällt zu werden
- einmal wegen ihrer Schönheit und ihrem Wert für die Natur,
aber auch wegen der Zirbelnüsse (genauer: Zirbelkerne). Diese sind
etwas kürzer und dafür breiter als Pinienkerne, sonst aber ähnlich.
(Teilweise wird mit dem Begriff Zirbelnuss auch der ganze Zapfen gemeint.)
Anbau: Wer einen großen Garten hat, könnte also - vielleicht
statt anderer Nadelbäume - ein paar Zirbelkiefern pflanzen. Man bekommt
die "Pinus cembra" teils in Baumschulen, ggf. auf Bestellung.
Es ist aber - noch mehr als bei Walnüssen - eine Sache für Leute,
die in langen Zeiträumen denken, denn der Ertrag beginnt erst, wenn
der Baum etwa 40 Jahre alt ist (30 ... 50). Ein paar Jahre kann man immerhin
"überspringen", indem man schon etwas größere
Bäume pflanzt, zumal sie anfangs besonders langsam wachsen. Dafür
können sie weit über 1000 Jahre alt werden. Ich schreibe in
der Mehrzahl, denn für die Bestäubung müssen es wohl mindestens
zwei Bäume sein.
Die Bodenansprüche sind gering. Bevorzugt wird frischer Boden (also
feucht, aber nicht nass), sauer bis leicht alkalisch und tiefgründig
(Humus, aber auch steiniger Untergrund zählt). Die Bäume mögen
Sonne, aber kommen auch mit Halbschatten gut zurecht.
Zedernüsse, geschält
Zedernüsse, ungeschält |
Sibirische Zeder (genauer: Sibirische Zirbelkiefer,
Pinus sibirica oder Pinus cembra var. sibirica)
Sie wird die "Königin der Taiga" genannt, denn die Menschen
schätzen sie, unter anderem weil die Kerne ein wichtiges Grundnahrungsmittel
darstellen. In jüngerer Zeit wurden sie auch als Exportgut entdeckt
und z.B. nach Europa geliefert, wo man die "Zedernüsse" in
Naturkostläden u.ä. kaufen kann, für ca. 60 €/kg. So
sind sie für die Menschen in Sibirien nicht mehr nur Nahrungsquelle,
sondern Einkommensquelle. Man kann das sicher kritisch sehen, z.B. wenn
sich manche Menschen dort die Kerne selbst nicht mehr leisten können,
aber immerhin steigt so das Interesse, die Bäume zu erhalten. Bis 30
kg Nüsse dürfen die Sibirier gebührenfrei ernten. Darüber
fällt eine Abgabe von 3 Rubel pro Kilo an (von 30-50 Rubel Verkaufserlös).
An den Zahlen sieht man, dass die Bäume schon einen nenneswerten Ertrag
liefern. Am besten soll er bei 160 bis 250 Jahre alten Bäumen sein.
Botanisch stimmt wohl die Bezeichnung "Zeder" nicht, denn sie
gehört zu den Kiefern und ist mit der Zirbelkiefer (Pinus cembra)
nah verwandt. Die Gelehrten sind sich nicht einig, ob es nur eine Varietät
davon oder eine eigene Art ist. (Hier
werden beide Versionen getrennt genannt, also unterschieden.)
Auf russisch wird sie "Kedr" genannt und darauf ist sicherlich
die Bezeichnung Sibirische Zeder im Deutschen zurückzuführen.
Man kann es wohl zur besseren Unterscheidung von der Zirbelkiefer so lassen.
Unterschiede zur Zirbelkiefer:
Die Zedernuss-Kerne sollen eine dünnere Schale haben und vor allem
roh besser schmecken. "Die Zapfen sind länger und stärker
walzenförmig als die der Zirbelkiefer." (Wikipedia)
Sie "hat kürzere Nadeln, aber längere Zapfen und dünnschaligere
Samen." (Schutzgemeinschaft deutscher Wald, pdf-Datei)
Die Bäume sollen ab einem Alter von 80 - 120 Jahren recht zügig
wachsen und wohl auch insgesamt schneller (www.forstpflanzen.at...).
Die Höhe der Bäume wird mit bis zu 40-50 m angegeben.
Das Verbreitungsgebiet vom 50. bis 68. Breitengrad ist nördlicher,
aber dafür auch im Flachland.
Diese Bäume gehören zu den frosthärtesten überhaupt
und (anders als bei der Pinie) sind wir eher jenseits der südlichen
Grenze ihres Verbreitungsgebietes. Trotzdem könnte man es mit dem Anbau
ruhig versuchen.
Man könnte die Bäume selbst aus Samen heranziehen - am preiswertesten,
dauert aber am längsten. Die Samen sind Frostkeimer, brauchen also
eine lange Frostperiode, um danach zu keimen. Am besten sät man sie
vor dem Winter in ein Beet (andernfalls müssten sie vor der Aussaat
längere Zeit in eine Tiefkühltruhe).
Man könnte sich einen (oder mehrere) Zedernzapfen besorgen und die
ca. 20 Samen daraus aussäen.
Schließlich habe ich Samen bei eBay ersteigert. Ich habe sie im Herbst
in Blumenkästen gesät. Sie brauchen die Kälte des Winters,
damit sie im Frühjahr keimen. Beim ersten Versuch waren aber im Frühjahr
die Blumenkästen von Mäusen durchwühlt. Sie hatten die Kerne
gefressen. Beim nächsten mal habe ich ein engmaschiges Metallgitter
(Sandsieb) über die Blumenkästen gelegt. Siehe da - diesmal haben
die zedernüsse im Frühjahr schön gekeimt. Ich habe sie dann
aus den Blumenkästen einzeln in hohe Töpfe gepflanzt.
Bäumchen bekommt man nicht so leicht wie von der Zirbelkiefer. Ich
suche bisher vergeblich eine Bezugsquelle. Eventuell gibt es sie bei
der Baumschule PRASKAC in Österreich.
Für den Anbau dürfte Ähnliches gelten wie oben bei der Zirbelkiefer
genannt.
Siehe auch: EDIBLE PINE NUT
TREES (www.nuttrees.com)
Hier werden weitere Arten essbarer "Pinien" aus verschiedenen
Ländern beschrieben - ist eventuell auch eine Bezugsquelle. |
23. August 2012
Ein Herznussbaum, noch etwa so wie ich ihn am 4. Juli von Deaflora.de
geliefert bekam (nur die welken Blätter hat er wegen zeitweiliger
Vernachlässigung erst bei mir bekommen).
Im Topf lagen noch zwei Schalenhälften - sicherlich
weil der Baum aus einem Samen gezogen wurde - und so sehe ich gleich,
was für Nüsse eines Tages daran wachsen werden. Durch das
5 mm Karopapier sieht man, dass die Schale nur ca. 2,4 cm breit ist.
Die Nuss wird wohl höchstens 2 cm breit sein. |
Herznüsse
(Juglans ailantifolia var. cordiformis) oder
(Juglans ailanthifolia var. cordiformis)
Diese netten Nüsse gehören zu einer Reihe von Verwandten der
Walnüsse, unterscheiden sich aber in einigen Punkten von ihnen.
- Die Schale ist herzförmig, aber die Nüsse selbst auch. Sie
sind nicht so zerklüftet wie Walnüsse und müssten sich
daher leichter aus der geknackten Schale nehmen lassen.
- Im Geschmack sollen sie nicht so herb sein wie die Walnüsse sind,
sofern man sie mit der dünnen Haut isst, sondern "süßlicher
und einmalig köstlich".
- Die Bäume sollen schon früher anfangen zu tragen (und vermutlich
insgesamt kleiner bleiben ?).
- Die drei zuvor genannten Punkte entschädigen vielleicht dafür,
dass die Nüsse kleiner sind. Der Inhalt je geknackter Schale dürfte
eher mit Haselnüssen vergleichbar sein.
- Die Blätter sind ganz leicht pelzig, und unterscheiden sich damit
leicht von den Blättern der Walnüsse.
Die Herznüsse stammen aus Japan. Bei uns gibt es damit noch wenig
Erfahrungen, aber vermutlich werden sie ähnlich gut gedeihen wie
Walnüsse. |
Pekannüsse
3.8.2014 Mein erstes Pekannuss-Bäumchen
In diesen Topf hatte ich am 24.4.2014 einige Pekannüsse (Bild
oben) gesät. Offenbar nur eine ist gewachsen. |
Pekannüsse
(Pecannuss, hardy pecan, Carya illinoinensis)
Die Nüsse sind länglicher und außen glatt, aber im Geschmack
den Walnüssen recht ähnlich. Sie gehören auch zu den Walnussgewächsen,
aber darin zur Gattung Carya.
Die Bäume sind in Nordamerika (Mississippi-Gebiet) zuhause. Sie haben
einen schlanken Wuchs und können mit 30-45 m noch deutlich größer
werden als Walnussbäume. Für kleine Gärten sind sie daher
weniger geeignet, zumal man für die Bestäubung mindestens zwei
braucht. Umso besser sind sie aber für Parks oder "essbare Wälder"
geeignet. Der Standort sollte humusreich, feucht und sonnig sein, wobei
junge Bäume auch mit Schatten zurecht kommen.
Obwohl es in ihrer Heimat etwas wärmer ist als bei uns, scheinen
die Bäume auch für Deutschland ausreichend winterhart zu sein
(Klimazone 6-11). Schwieriger ist es, auch Nüsse zu bekommen, denn
dafür dürfen die Blüten nicht erfrieren und es muss lang
genug warm sein, damit die Nüsse ausreifen.
Entweder muss man versuchen, Northern Pecan zu bekommen, die auch noch
in Kanada gedeihen, aber kleinere Nüsse haben. Oder man versucht
es auf gut Glück mit den normalen und hofft, dass sie doch Nüsse
tragen - vielleicht weil das Klima ja milder zu werden scheint.
Sämlinge können mit 8 bis 10 Jahren zu tragen beginnen.
Veredelte Bäume bleiben kleiner (bis ca. 20 m) und können schon
früh zu tragen beginnen.
Weitere essbare Arten:
Königsnuss (Shellbark Hickory, Kingnut hickory, Carya laciniosa)
geringer Ertrag, Holz hart aber elastisch, gut für Werkzeugstiele
und anderes
Höhe bis 25 m, für feuchte Senken, verträgt aber Trockenheit
Schuppenrinden-Hickorynuss (Shagbark Hickory, Carya ovata)
Nuss klein, guter Geschmack, wertvolles Holz
Spottnuss (Hickorynuss, Carya tomentosa)
Höhe bis 30 m, guter Schattenspender, gelbes Herbstlaub
Chinesische Hickory (Carya cathayensis)
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Wasserhickory (Carya aquatica)
für feuchte und nasse Standorte, Nüsse offenbar nicht genießbar
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Eichen essbar
Bur Eiche
(Bur Oak, Burr Oak, Quercus macrocarpa)
Diese Eiche aus Nordamerika trägt ca. 4 bis 6 cm große Eicheln,
die noch dazu kaum Tannin und Gerbsäure enthalten, so dass man sie,
ähnlich wie Esskastanien zubereitet, essen kann. (siehe z.B. diese
Beschreibung);
Bezugsquelle
mit Bild.
Als gut schmeckend und ertragreich genannt wird z.B. die Sorte "Sweet
Idaho".
Es gibt verschiedene Unterarten, (z.B. Maximus,
südlicher, für wärmere Lagen) und Kreuzungen (z.B. Sweet
Acorn Oak Hybrid, siehe hier).
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