Unsere Laufenten
Seit Juni 2000 halten wir in unserem Garten Indische Laufenten.
"Emma", "Otto", "Lili" und die kleinen Entchen, aufgenommen
am 6. Juli 2004
Unsere derzeitigen Laufenten:
"Max" (rechts), "Moritz" (links) und "Mimi" (dahinter)
30. April 2006
Einen Bericht mit vielen Bildern von unseren Enten der letzten Jahre gib's
auf der Seite Laufenten-Bilder.
Voraussetzungen - was man braucht, um Laufenten zu halten
- Garten
Die Laufenten brauchen auf jeden Fall ein Stück natürliches Gelände
- wenigstens Wiese - je naturnäher und wilder, umso besser.
Wieviel Fläche braucht man? Züchter halten manchmal viele Enten in vergleichsweise
kleinen Gehegen, wo dann kaum noch Gras wächst, wegen der vielen Entenfüsse,
die ständig darüber laufen und der Entenschnäbel, die darin wühlen.
Also allein schon dem Garten zuliebe sollten es für ein Entenpaar schon ein
paar hundert Quadratmeter sein - und natürlich ist das auch für die
Enten schöner.
Im Normalfall wird man die Enten in eingezäuntem Gelände halten. Dann
sollte der Zaun lückenlos sein und nicht zu weit über dem Boden beginnen.
Wenn die Laufis durch eine Lücke entwischt sind, finden sie schlecht wieder
zurück. Wer auf dem Land wohnt, ohne Straßenverkehr, ohne frei laufende
fremde Hunde und möglichst ohne angrenzenden Wald - also im Idealfall ein
einzelner Bauernhof, von Wiesen und Feldern umgeben - kann die Enten auch frei
laufen lassen.
- Zeit
Die nächste Voraussetzung ist, dass immer jemand da ist, der die wenigen
täglich nötigen Dinge tut: Morgens die Enten aus dem Stall lassen, je
nach Gegebenheiten Futter und Wasser geben und abends die Enten wieder in den
Stall einsperren. Wenn Sie nicht da sind, brauchen Sie eine zuverlässige
Vertretung. Dazu kommen Arbeiten in größeren Abständen, wie Stall
ausmisten, Teich sauber machen und neu füllen, neues Futter besorgen.
- Stall
Die Enten brauchen einen Stall, in den sie nachts eingesperrt werden und der sie
vor Fuchs und Marder schützt.
Wie groß soll der Stall sein? Ein Entenpaar braucht eigentlich nicht viel
Platz - da würde schon ein Kaninchenstall reichen. Ganz passabel wäre
etwa eine Hundehütte, der man eine verschließbare Tür spendiert.
Ich selbst habe es vorgezogen, gleich einen größeren Stall im Format
eines Gartenhäuschens zu bauen. Darin kann ich zum Ausmisten aufrecht stehen.
Ich muss nicht so oft ausmisten, weil die Grundfläche größer ist.
Es ist Platz, darin einen Vorrat an Stroh zu lagern. Und schließlich wird's
auch nicht zu eng, wenn ich mal 20 Enten habe, nach dem Brüten.
Mein Stall ist aus unbehandeltem Holz gebaut und steht an den vier Ecken auf Stapeln
von Steinplatten, damit das Holz trocken ist und nicht fault. Auch der Fussboden
aus Holzbohlen ist ein ganzes Stück über dem Erdboden. Der Stall ist
rundherum so dicht, dass keine Maus hinein kann. Als Einstreu verwende ich eine
Schicht Holzspäne und darüber eine Schicht Stroh - im Winter etwas reichlicher,
als Wärmeschutz. Die lagernden Strohballen türme ich so auf, dass darunter
eine Höhle entsteht: Zuerst links und rechts Strohballen und über die
Lücke in der Mitte werden ein paar Bretter gelegt - darüber durchgehend
die restlichen Ballen gestapelt. Wichtig ist, dass es am Stallboden trocken ist
- einmal wegen der Wärme, aber auch weil Laufenten empfindlich auf Schimmel
sind.
- Wasser
Am Tag müssen die Enten stets Wasser haben. Wenn sie keinen Teich haben,
muss man ihnen Wasser hinstellen, etwa in einer Schüssel. Es wird manchmal
gesagt, dass man die Laufenten ohne Teich halten kann - man kann es sicher. Als
unsere jedoch versuchten, alle in der Schüssel zu baden ...
... war klar, dass sie einen Teich brauchen. Das gehört einfach zu ihrer
Lebensart. Wenn sie morgens aus dem Stall kommen, ist der Teich oft ihr erstes
Ziel. Sie trinken daraus und wenn sie dazu die Schnäbel nach oben halten,
sieht es richtig andächtig aus. Im Sommer toben sie gern im Teich und im
Winter bei tiefen Minusgraden ist das Wasser im Teich der wärmste Ort. Für
uns kommt dann der "Frühsport" hinzu, täglich, wenigstens
auf einem Teil des Teiches, das Eis aufzuschlagen und heraus zu holen, damit die
Laufis ein Stück Wasserfläche haben.
Wie groß soll der Teich sein? Je größer desto besser. Manche
graben einfach eine Duschwanne ein. Das ist sicher besser als die Schüssel
mit Wasser. Unser Teich hat vielleicht 3 m² und ist an der tiefsten Stelle
75 cm tief. Ich muss etwa einmal im Monat den Teich erneuern, vor allem weil die
Enten Ihr Geschäft auch in den Teich machen und andererseits daraus trinken.
Ich pumpe das nährstoffreiche Wasser mit einer Tauchpumpe heraus und bewässere
damit z.B. die Obstbäume. Dann hebe ich ein bis zwei Eimer Schlamm heraus
- die Enten transportieren auch viel Erde ins Wasser. Schließlich wird der
Teich neu gefüllt. Bei einem größeren Teich ist diese Arbeit nicht
so oft nötig (ähnlich wie beim Ausmisten des Stalles) und die Enten
könnten auch mal eine Strecke tauchen, was sie eigentlich gerne tun. Optimal
ist ein natürliches Gewässer, ein Bach, ein großer Teich, ein
kleiner See ... Da können die Enten "gründeln", also den Boden
nach Käfern und ähnlichem durchsuchen. Und wegen den Enten das Wasser
erneuern braucht man ab einer gewissen Größe des Gewässers auch
nicht mehr. Übrigens: Fische und Enten im Teich können sich gut ergänzen.
Die Fische profitieren von dem nährstoffreichen Wasser ... siehe Entenseite
von Payer .
- Futter
Im Sommer finden die Enten selbst viel: Mit dem Schnabel durchwühlen sie
den Boden nach allem möglichen Getier - die Schnecken und deren Eier, wegen
denen die Meisten wohl die Laufenten halten, aber genauso Würmer, Käfer
usw. Dabei fressen sie auch einiges an Erde mit, was ihnen durchaus gut tut. Dazu
fressen sie alle möglichen kleinen Blätter, Samen und Früchte (z.B.
rote Johannisbeeren soweit sie dran kommen).
Vor allem im Winter müssen die Laufenten gefüttert werden. Es können
einfach Weizenkörner sein, aber wir kaufen "Geflügel-Körnerfutter".
Da sind unter anderem zerkleinerte Maiskörner dabei. Pro Ente und Jahr verbrauchen
wir gut einen 25 kg Sack davon. Im Winter wäre es eigentlich gut, etwas "Grit"
beizumischen, als Ersatz für die Erde, die die Enten dann ja nicht mit aufnehmen.
Wir füttern das Körnerfutter auch im Sommer, nur weniger. Wenn man die
Enten im Sommer zu viel füttert, besteht die Gefahr, dass sie träge
werden und nicht mehr genügend unterwegs sind und Schnecken jagen.
Man kann den Enten aber auch alle möglichen Reste aus der Küche geben.
Ein Rest Nudeln oder eingeweichte Semmel ... Was sie mögen und was nicht,
kann man nicht genau sagen, denn darin unterscheiden sie sich. Sie können
alles ausprobieren, nach dem Motto "die Ente ist das Schwein des kleinen
Mannes", nur schimmlig darf es nicht sein.
Besonders beliebt ist Salat - etwa das was beim Putzen abfällt - oder fragen
sie in Geschäften. Da gibt's oft Reste, die sie nicht mehr verkaufen können.
Haltung - die verschiedenen Kombinationen
- Ich finde es am besten, die Enten paarweise zu halten.
Da meine, wenn gebrütet wurde, alle Geschwister sind, vergebe ich sie nicht
als Paar, sondern einzeln. Wenn jemand ebenfalls ein Geschwisterpaar hat, käme
auch ein Tausch in Frage.
- Viele halten gerne mehr Enten als Erpel. Das ist eigentlich problemlos. Der
Nachteil ist nur, dass am Ende Erpel übrig bleiben, weshalb ich es nicht
so gut finde.
- Mehr Erpel als Enten zu halten ist nicht zu empfehlen, weil die Enten geplagt
werden und die Erpel zum Streiten neigen.
- Nur Entendamen zu halten, ist ebenfalls nicht zu empfehlen, weil diese dann
dazu neigen, laut zu schreien (vermutlich rufen sie nach einem Erpel). Dieses
Geschrei kann einem den letzten Nerv rauben und ist auch gegenüber den Nachbarn
nicht nett.
- Nur Erpel zu halten, ist gut möglich. Sie vertragen sich, so lange keine
Ente dabei ist. Ein solches Junggesellen-Dasein ist wohl nicht das Natürlichste.
Trotzdem vergebe ich auch zwei oder mehr Erpel zusammen, vergleiche zweiter Punkt.
Zum Verhalten der Laufenten
Man kann ganz einfach Laufenten zusammen bringen, die sich bis dahin nicht
kannten. Wenn man eine oder mehrere Enten hat und bringt eine neue, fremde dazu,
wird sie sich im Normalfall sofort zu den anderen gesellen und von diesen angenommen
- etwa so, als hätten sie sich schon immer gekannt.
Ganz verallgemeinern kann man aber das Verhalten der Enten nicht, denn sie sind
immer wieder für 'ne Überraschung gut und verhalten sich anders, als
es in den Büchern steht.
Beispiele:
- Laufenten sind "Herdentiere". Wenn sie im Garten unterwegs sind
bewegen sie sich wie ein Vogelschwarm. Wenn einige die Richtung ändern,
ändert die ganze Gruppe die Richtung. Nur während der Futtersuche
(Wühlen mit dem Schnabel im Boden) driften sie schon mal etwas auseinander,
aber bleiben doch halbwegs beieinander.
... aber: Wir hatten schon eine Ente (es war ein Einzelkind), die sich
zum Einzelgänger entwickelte und öfters ganz allein im Garten unterwegs
war.
- Laufenten sind scheu und halten meistens einen Sicherheitsabstand zu den
Menschen (selbst wenn sie eigentlich wissen, dass ihnen keine Gefahr droht
- das merkt man an einem noch viel vorsichtigeren Verhalten gegenüber
fremden Hunden)
... aber: Manchmal hört man von Laufis, die handzahm oder sogar anhänglich
sind (und z.B. darauf bestehen, dass ihr Mensch bei ihnen im Garten bleibt
;-)
- Laufenten schwimmen gerne
... aber: Selten hört man Klagen von Leuten, deren Enten sich (zumindest
tagelang) nicht auf den neu gebauten Teich wagen.
- Laufenten fliegen nicht
... aber: Irgendwann traut man seinen Augen kaum, wenn sie plötzlich
doch mal in der Laune sind, in 1 oder 2 Meter Höhe durch den halben Garten
zu fliegen. Dominik Galliker in der Schweiz hatte einen Erpel, der sich das
Fliegen so sehr zur Angewohnheit gemacht hatte, dass er ihn "Den fliegenden
Professor" nannte. Auf seiner Internetseite
gab's einen netten Fotobericht dazu, der leider nicht mehr erreichbar ist
(vielleicht nur vorübergehend ?).
Schneckenabwehr
Vor allem Nacktschnecken waren in unserem Gemüsegarten zu einer zunehmenden
Plage geworden. - Zuletzt hatten diese sogar das Unkraut (Giersch) kahl gefressen
... Mohrrüben haben zwar gekeimt, die kleinen Pflänzchen sind aber innerhalb
weniger Nächte wieder restlos verschwunden.
Bald nachdem wir die Enten hatten, wurden die Schnecken spürbar weniger.
Von im Sommer nachgesäten Mohrrüben hatten wir schon wieder eine erste
Ernte.
Allerdings holen sich die Enten auch ihren Anteil:
Im Sommer haben sie sich zum Beispiel an den roten Johannisbeeren bedient - sie
kommen aber nur an die unteren heran.
Im Herbst haben sie den Endiviensalat zu "Entenfutter" erklärt und uns nichts
davon übrig gelassen. Sie mögen auch Erdbeeren und manches andere.
Deshalb haben wir den Gemüsegarten eingezäunt. Die Enten können
aussen herum laufen und dort die Schnecken abfangen. Der Zaun ist nebenbei ganz
praktisch, um daran Erbsen, Gurken usw. hochranken zu lassen.
Ohne Zaun würde man wahrscheinlich von Erdbeeren und Salat nicht viel ernten
und müßte auf deren Anbau verzichten. Auch dann wären die Enten
ein Gewinn, denn die Schnecken machen nicht nur manche Kulturen fast unmöglich
(Mohrrüben, Salat, Basilikum, Gurken, Zucchini, Sonnenblumen), sondern beeinträchtigen
viele Kultuern (Zwiebeln, Bohnen, Kartoffeln, Tomaten, Spargel, Erdbeeren ...).
Es ist einfacher, die aufzuzählen, die sie weitgehend in Ruhe lassen. Dazu
gehören Erbsen, Zuckermais, Lauch, Knoblauch und einige Gewürzkräuter.
Laufenten im Internet
Sehr zu empfehlen ist die Seite
von Bruno Stubenrauch - speziell zum Thema Indische Laufenten.
Hier gibt es unter anderem ein Forum,
wo die Entenfans ihre Erfahrungen austauschen.
Etwas andere Schwerpunkte setzt die Seite www.laufis.de
von Bjoern Clauss - ebenfalls empfehlenswert.
Weitere Links:
Die Entenseite
von Payer enthält viele Zeichnungen und überwiegend englischen
Text
und befasst sich mit der Frage, ob Entenhaltung für Entwicklungsländer
zu empfehlen ist (Landwirtschaftlicher Nutzen).
Zum Threma Vogelgrippe:
http://www.aktionsbuendnis-vogelfrei.de/ (nicht mehr online)
Mit Petition!
Noch aus dem Jahr 2006, nur als Zeitzeugnis:
http://www.gegen-stallpflicht.de/
Auch aus dem Jahr 2006, nicht mehr online:
Letzte Änderung
10. Februar 2017
zurück zur Hauptseite
zur Garten-Seite zur
Seite Tiere in unserem Garten