Gemüse |
Blaukraut, 19. August 2011 |
Blaukraut
Er ist etwas ähnlich dem Weißkraut, nur eben blau ... oder
rot? wie seine anderen Namen Rotkraut oder Rotkohl vermuten lassen? Tatsächlich
hängt die Farbe vom Boden ab. Wo der Boden sauer ist, werden die
Blätter eher rötlich, wo er neutral oder basisch ist, eher blau.
Blaukrautsaft kann sogar als Indikator dienen.
Verwendung
Man kann aus Blaukraut auch Sauerkraut machen, wie normalerweise aus Weißkraut.
Meist wird Blaukraut aber gehobelt und zusammen mit Apfelstücken,
Nelken u.a. gedünstet und z.B. zu Kartoffelbrei serviert. |
Broccoli, 19. Juli 2003 |
Broccoli
Dieses Gemüse mit dem italienisch klingenden Namen gilt als besonders
vitaminreich und wertvoll für uns Menschen und es ist relativ einfach
zu kultivieren, jedenfalls einfacher als sein "adeliger Vetter",
der Blumenkohl.
Anbau
Um Pflanzen heranzuziehen, säe ich etwa Anfang Mai auf ein Aussaatbeet
mit vielleicht 15 cm Reihenabstand und 1cm tief. In der Reihe lege ich
die Körner einzeln, so etwa alle 5 cm. So können die Pflanzen
später jeweils mit einem Wurzelballen verpflanzt werden.
Das eigentliche Broccoli-Beet sollte gut mit einer Schicht Kompost vorbereitet
werden. Sobald die Pflänzchen über das Keimblattstadium hinaus
sind und man erkennt, welche gut gedeihen, können sie verpflanzt
werden. Auf einem 1,20 Meter breiten Beet haben zwei Reihen Platz, mit
mindestens 45 cm Abstand, besser 60 cm. In der Reihe bekommen die Pflanzen
45 cm Abstand. Damit sie fest stehen, können sie etwas tiefer gepflanzt
werden, als sie vorher standen. Wenn der Kompost eher mager war, streue
ich als Vorratsdüngung zusätzlich etwas Hornspäne um jede
Pflanze. Wie alle Kohlarten braucht auch der Broccoli genügend Wasser,
am besten angereichert mit einem Anteil Brennnesseljauche.
Mischkultur
Der Zwischenraum auf dem anfangs recht leer wirkenden Beet kann z.B. für
Salat genutzt werden. Pflanzen mit längerer Kulturdauer haben dagegen
später unter den weit ausladenden Broccoli-Blättern schlechte
Karten.
Kohlweißling
Über einen längeren Zeitraum sind die weißen Schmetterlinge
unterwegs und legen ihre Eier auf den Blättern der Kohlpflanzen ab,
meist auf der Unterseite. Daraus schlüpfen dann die Raupen, die die
Blätter zerfressen. Unangenehm ist, dass sie sich gern in die Blütenknospen
zurückziehen. Sie sind dort manchmal kaum zu sehen, aber sie verraten
sich durch Gespinstfäden, die man in den geernteten Blütenköpfen
findet. Abhilfe könnte man schaffen, indem man das Broccoli-Beet
mit einem Rahmen aus Latten umgibt, den man mit engmaschigem Zaun bespannt,
so dass die Schmetterlinge nicht zu den Blättern können.
Durch den trockenen Sommer 2003 gab es über lange Zeit keine Raupen,
obwohl die Kohlweißlinge Eier gelegt hatten. Erst ganz spät
im Herbst sind vereinzelte Raupen aufgetaucht.
Ernte
Das Schöne beim Broccoli ist, dass, wenn man den ersten großen
Blütenkopf geerntet hat, seitlich aus den Blattachseln mehrere neue
nachwachsen. So kann man mehrmals ernten, manchmal bis in den Winter hinein.
Außer den Blütenköpfen können auch jüngere Blätter
und Stengel verwendet werden. Die geputzten Stengel sind schon roh eine
Delikatesse - ähnlich Kohlrabi, aber zarter! |
Fenchel, 19. August 2011 |
Fenchel
Beim Knollenfenchel werden die dicken Ansatzstellen der Blätter
über dem Boden geerntet und als Gemüse verwendet.
Anbau
Früher durfte man Fenchel erst im Juli säen, denn zu früh
gesät bildete er keine Knollen, sondern fing gleich an zu blühen.
Neuere Züchtungen erlauben es auch, ihn früher zu säen.
Trotzdem ist gerade ein Vorteil von ihm, dass man ihn eben spät säen
kann, wenn es für manches andere Gemüse schon zu spät wäre.
So kann man ihn auch gut dort säen, wo die Vorkultur schon geerntet
ist, wie Frühkartoffeln, Erbsen oder ein aufgelöstes Erdbeerbeet.
Der Abstand in der Reihe sollte etwa 20 cm betragen. Wenn man bei der
Aussaat in der Reihe etwa alle 10 bis 15 cm ein Korn legt, kommt man weit
mit dem Saatgut und man hat etwas Reserve, wenn nicht alle Pflanzen kommen.
Überzählige kann man umzupflanzen versuchen oder einfach wachsen
lassen. |
Zum Verwechseln ähnlich:
eine Reihe Lauch, links im Bild und
eine Reihe Haferwurzel in Bildmitte
22. August 2011 |
Haferwurzel
Die Haferwurzel oder Haferwurz ist ein altes Wurzelgemüse.
Sie ist sehr ähnlich der Schwarzwurzel,
die heute überwiegend statt ihr angebaut wird. Die Wurzeln haben eine
helle Farbe und neigen etwas mehr dazu, sich zu verzweigen. Das macht aber
nicht viel, denn dafür entfällt das Schälen, das bei der
dunkelhäutigen Verwandten recht mühsam ist. Für den Hausgarten
ist sie wohl mindestens genauso interessant wie die Schwarzwurzel.
Im Gegensatz zu dieser sind die großen Blumen nicht gelb, sondern
violett, aber auch sehr schön. |
Kartoffel-Blüte, 19. Juli 2003 |
Kartoffeln
Dieses Nachtschattengewächs aus Südamerika gehört längst
zu unseren Grundnahrungsmitteln und ist schon fast "heimisch".
Der Anbau im Garten lohnt trotz günstiger Marktpreise wegen Qualität
und Frische der eigenen Kartoffeln und auch, weil der Anbau vergleichsweise
wenig Arbeit macht.
Die Kartoffel liebt Sonne, Wärme, Humus und Luft im Boden.
Zeitpunkt
Gelegt werden können die Knollen zwar ab April, vor allem Frühkartoffeln,
aber man sagt nicht zu Unrecht: "Legst du sie im April, kommt sie
wann sie will - legst du sie im Mai, kommt sie glei". Wenn sie austreiben
und nochmal erfrieren, bedeutet es natürlich einen Rückschlag,
obwohl die Gefahr in den letzten Jahren eher geringer geworden zu sein
scheint. Man sagt, bis Ende Mai sollten sie alle im Boden sein, aber ich
hatte sogar mit Anfang Juli gelegten Kartoffeln noch eine gute Ernte.
Anbau
Suchen Sie, wenn möglich einen gut besonnten Platz aus. Wenn es an
Licht fehlt, bilden die Pflanzen mehr Kraut, aber weniger Knollen. Sie
eignen sich auch gut als erste Kultur auf neu kultiviertem Land, weil
sie einen "garen" Boden hinterlassen - also etwa wenn Sie Beete
anlegen, wo bisher Wiese war.
Sehr viel Vorbereitung ist nicht unbedingt nötig, nur gelockert werden
sollte der Boden, sofern er es nicht schon ist. Dann kann's auch schon
losgehen. Der Abstand kann verschieden gewählt werden - ich nehme
die Faustregel "33 x 66". Ziehen Sie also mit dem
Spaten alle 66 cm eine Rille, vielleicht 10 cm tief. Da hinein legen Sie
dann die Knollen mit etwa 33 cm Abstand und schieben die Reihen schließlich
wieder zu. Die Kartoffeln sollen nur knapp unter der Erde liegen und schnell
Blätter treiben.
Pflege
Die Kartoffel hat das besondere Talent, dass so ziemlich aus jedem Stück
eine neue Pflanze werden kann - nicht nur aus den Knollen, sondern auch
aus Schalen, einzelnen Trieben, Triebstücken und bei guten Bedingungen
sogar aus Blättern ... Außerdem mag es die Pflanze, bis unter
die Blätter zugeschüttet zu werden. Man kann sie als "Turm"
kultivieren. Dazu pflanzt man sie zunächst in einen größeren
Topf. Immer wieder wird dann ein Ring auf den Topf aufgesetzt und Erde
eingefüllt, so dass die Stengel großteils eingegraben sind.
So wird der Turm immer höher und in jeder Lage wachsen Kartoffeln.
Die Beschreibung soll hier aber nur dem Verständnis dienen.
Auch die bisher flach eingegrabenen Kartoffeln sollen, wenn die Pflanzen
groß genug dafür sind, angehäufelt werden. Das ist eine
gute Gelegenheit, hier Kompost zu verwenden und von beiden Seiten unter
die Pflanzen zu schieben. Notfalls kann man die Pflanzen auch mit dem
vorhandenen Boden anhäufeln, aber vorsichtig, damit man nicht zu
viele Wurzeln beschädigt. Durch das Anhäufeln wird auch inzwischen
gewachsenes Unkraut einfach zugeschüttet. Der Vorgang kann mehrmals
im Lauf des Sommers wiederholt werden.
Ernte
Eigentlich ist der richtige Zeitpunkt für die Ernte, wenn das
Kraut vollständig verdorrt ist. Man kann aber durchaus schon vorher
einzelne Kartoffeln ernten und die Pflanze weiterwachsen lassen. Dazu
wühle ich einfach mit den Händen um die Pflanze herum im Boden
und hole die frischen Knollen für's Mittagessen heraus. Wenn die
Schale weich ist und sich leicht abreiben lässt, sind sie noch zu
unreif.
Spät geerntete Kartoffeln trocknen wegen schlechtem
Wetter im Haus.
27. November 2003
Kartoffeln nach dem Waschen zum Trocknen ausgebreitet
2. Oktober 2007 |
Für die eigentliche Ernte ist dagegen eine Grabegabel ein geeignetes
Werkzeug. Damit steche ich seitlich neben den Kartoffelwall (damit möglichst
keine aufgespießt werden) und werfe die Erde um. Jede sichtbare Kartoffel
wird natürlich gleich beiseite gelegt, damit sie nicht wieder eingegraben
werden kann. Ob man sie wäscht, ist wahrscheinlich Geschmackssache.
Auf jeden Fall sollten sie etwas antrocknen, bevor sie eingelagert werden.
Man kann sie dazu etwa ein-zwei Stunden in der Sonne liegen lassen.
Lagerung
Am besten bleiben die Kartoffeln sicherlich frisch, solange man sie im Boden
lässt. Selbst im nächsten Frühjahr sind sie, wenn's gut geht,
noch erstklassig frisch. Die Gefahr ist dabei, dass sie von den Mäusen
geholt werden oder erfrieren, wodurch sie glasig, weich und süßlich
werden. Also wird man sie doch lieber ernten. Die beste Aufbewahrung wäre
dann in einer vor Frost und Mäusen geschützten Miete. Das könnte
auch eine eingegrabene Waschmaschinentrommel sein. Ein Keller sollte kühl
(aber wenigstens einige Grad über Null) und nicht zu trocken sein (beides
heute leider selten). Wichtig ist in jedem Fall, dass die Kartoffeln dunkel
gelagert werden! und daran fehlt es oft. Selbst das Mondlicht reicht, wie
mir mal ein Bauer sagte, damit die Kartoffeln langsam grün werden.
Selbst wenn man noch nichts davon sieht, leidet der Geschmack darunter.
Grüne Kartoffeln
Dort wo sie aus dem Boden geschaut haben, z.B. weil der Wall zu steil war
und wieder abgerutscht ist, sind die Knollen grün. Das Grüne ist
leicht giftig und soll nicht gegessen werden - es schmeckt aber auch nicht.
Ich bewahre die Kartoffeln mit grünen Stellen als Saatkartoffeln für's
nächste Jahr auf, denn dafür sind sie uneingeschränkt geeignet.
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Pastinaken unter dem Schnee geerntet,
20. Januar 2010 |
Pastinaken
Wer sie nicht kennt - diese großen Rüben sind irgendwo zwischen
Mohrrüben, Petersilienwurzel und Sellerie - und es sind wie diese
Doldenblütler.
Besonders interessant ist ihre Winterhärte. Man kann die Rüben
einfach stehen lassen und bei Bedarf im Winter ernten, wenn es sonst wenig
zu ernten gibt. Dann sind sie natürlich besonders frisch und man
braucht nicht mal einen Lagerplatz im Keller. Im Beet können ihnen
nur die Mäuse etwas anhaben (taten sie bei mir aber bisher kaum)
oder sehr starker Frost ohne Schnee kann sie von oben her mürbe machen.
Die Ernte kann bei hart gefrorenem Boden oder hohem Schnee natürlich
schwierig sein.
Anbau:
Die plattrunden Samen brauchen lang zum Keimen, ähnlich wie Mohrrüben,
und sollten auch wie diese früh im Jahr gesät werden. Dann ist
die Gefahr, dass der Boden austrocknet und die Keimung stört, noch
nicht groß. Wenn die Sonne dann stärker scheint, sind die Pflanzen
schon ein Stück gewachsen und man kann dazwischen mulchen.
Weiter braucht man eigentlich nicht viel tun, außer gegebenenfalls
jenes Unkraut das die Pastinaken überwachsen würde, zu jäten.
Rüben, die man im Winter nicht geerntet hat, kann man stehen lassen,
um eigenes Saatgut zu ernten. Dann kann man bei der nächsten Aussaat
großzügiger sein. |
Schwarzwurzel-Pflanzen
22. August 2011 |
Schwarzwurzeln
(Winterspargel)
Bestechend an dieser Pflanze ist vor allem, dass sie zu den Wintergemüsen
zählt. Das heißt, man kann sie, mitten im Winter frisch ernten,
wenn es sonst wenig zu ernten gibt. Voraussetzung ist, dass man noch weiß,
wo sie sind (vor allem wenn Schnee liegt). Der Boden sollte nicht allzu
hart gefroren sein oder der Schnee meterhoch liegen, sonst ist es mühsam.
Eine stabile Grabegabel ist hilfreich, um bei gefrorenem Boden ernten
zu können.
Anbau
Gesät werden die langen Samen möglichst früh im Jahr, sobald
es das Wetter erlaubt, denn die Pflanzen brauchen eine lange Entwicklungszeit.
Je früher sie wachsen, desto dicker sind im folgenden Winter die
Wurzeln. Der Boden sollte locker und tiefgründig sein und nicht zu
viele Steine enthalten, damit die Wurzeln gut nach unten wachsen können,
sich nicht zu viel verzweigen und sich ohne allzu viel Mühe ausgraben
lassen.
Wenn man einige der schwarzen Wurzeln nicht erntet, wachsen sie im nächsten
Sommer weiter und blühen schön mit gelben Blumen. Diese duften
wunderbar, etwa nach Vanille, aber nur vormittags. Aus den Blumen werden
große "Pusteblumen" und man kann prima eigenes Saatgut
ernten, um in Zukunft großzügiger damit umgehen zu können.
Die Wurzeln kann man auch im zweiten Winter ernten. Dann sind sie nicht
mehr ganz so zart, aber dafür dicker und das mühsame Schälen
lohnt sich eher.
Schließlich lieben auch die Wühlmäuse die Schwarzwurzeln
- und interessieren sich dann weniger für die Wurzeln der Obstbäume.
Es ist also eine gute Idee, an verschiedenen Stellen im Garten, im weiteren
Umfeld der Obstbäume (nicht direkt im Kronenbereich) Schwarzwurzeln
zu säen, als Ablenkpflanze für die Wühlmäuse.
Siehe auch Haferwurzel |
Süßkartoffel, 19. August 2011 |
Süßkartoffel
(Batate, Ipomoea batatas)
Die Pflanze ist nicht mit den Kartoffeln verwandt, sondern mit den Winden
(z.B. Ackerwinde). Sie bildet Knollen im Boden, die ähnlich verwendet
werden können, wie Kartoffeln, aber etwas süß schmecken.
Daher ist der Name schon naheliegend.
Eigentlich ist die Pflanze sehr wärmebedürftig. Es gibt aber
neuerdings Züchtungen, die mit unserem Klima zurecht kommen sollen.
Das wäre eine interessante Bereicherung für unsere Nutzgärten.
Bisher experimentiere ich nur und kann noch nicht von einem Erfolg berichten. |
Weisskraut, 19. August 2011
Weisskraut 2-jährig gewachsen, 22. August 2019
vorne: schöner Kopf "Brunswick"
rechts dahinter: großer Filderkraut-Kopf (vgl. nächtes
Bild)
Der Filderkraut-Kopf in der Küche, 4. Dezember 2019
Er ergibt fünf Gläser Sauerkraut
Sauerkraut, 25. Januar 2020 |
Weisskraut
Die wichtigste Anwendung des Weißkohls ist wohl, ihn zu Sauerkraut
zu verarbeiten. Damit ist er für den Winter konserviert und der gesundheitliche
Wert ist durch die Milchsäusebakterien sogar noch höher - vorausgesetzt
es ist durch natürliche Gärung entstanden und wird roh gegessen.
So nahmen Seefahrer wie James
Cook Sauerkraut mit auf ihre Schiffe, um die gefürchtete Krankheit
Skorbut zu vermeiden, die auf Vitamin-C-Mangel zurückgeht.
Anbau
Die Pflanzen werden im April unter Glas vorgezogen oder ab Mai im Freilad.
Dann kommen sie mit etwa 50 x 50 cm an Ort und Stelle. Als Starkzehrer
sollen sie schon etwas verwöhnt werden, um ordentlich zu gedeihen.
Ständiges Mulchen, z.B. mit Grasschnitt, schafft gute Bedingungen
für das Bodenleben, dem wichtigsten Faktor bei der Ernährung
der Pflanzen. Brennenesseljauche fördert das Bodenleben und liefert
auch ein paar Nährstoffe. Man sollte sie dem Weißkraut wiederholt
verdünnt als Gießwasser geben. Für die Stickstoffversorgung
kann man etwas Hornspäne um die Pflanze streuen oder verrotteten
Mist oder Laub von Leguminosen (Erbsen, Bohnen, Klee, Ginster, Robinie
...) - aber trotz dem "Starkzehrer"-Image soll man sparsam mit
dem Düngen sein, denn zu sehr angetriebenes Kraut wird krankheitsanfällig
und riecht beim Kochen unangenehm. Lieber nicht ganz so große Köpfe,
aber dafür gesunde und wohlschmeckende.
Überwinterung draußen
Weißkraut, das über den Winter stehen blieb, z.B. weil es noch
keinen ordentlichen Kopf gebildet hatte, sieht im Frühjahr oft alt
und unansehnlich aus. Wenn es nicht ganz erfroren ist, bekommt es aber
einen frischen Austrieb, der ganz feines Gemüse ergibt, zu einer
Zeit, wenn es sonst wenig zu ernten gibt.
Wenn ich es stehen lasse, wächst es weiter und bildet manchmal in
diesem zweiten Jahr einen prächtigen Kopf, siehe zweites Bild rechts.
Sauerkraut
Eigenes Sauerkraut zu machen ist etwas Vitales im Winter und eine Delikatessees.
Es geht ziemlich einfach.
Man braucht ein Gefäß, das man zielich luftdicht verschließen
kann. Wir haben zwar Gärtöpfe aus Ton mit Wasserrinne um den
Deckel, aber ganz mein Fall sind sie nicht. Ich vergesse zu leicht, die
Wasserrinne nachzufüllen.
Besser finde ich große Einmachgläser. Die im Bild rechts fassen
etwa 2 Liter. Wenn man den Bügel schließt, übernimmt der
Deckel mit dem Gummiring den Luftabschluss. Das Gas, das in den ersten
Tagen entsteht, kann aber den Deckel anheben und entweichen, so dass das
Glas nicht platzt. Größere Schraubgläser gehen auch (rechts
im Bild ist eines).
Das Kraut wird in schmale Streifen geschnitten, kommt in eine Schüssel
und dazu etwas Salz. Allgemein wird 10 bis 30 Gramm je Kilo Kraut genannt.
Ich verwende aber weniger, eher 5 bis 10 g je Kilo. Mit den Händen
mische ich das Kraut, damit sich das Salz verteilt, und knete es. Beides
trägt dazu bei, dass Saft heraus kommt. Dann kommt jeweils eine Lage
Kraut ins Glas und wird dort gestampft, bis es im Saft steht. Zum Stampfen
verwende ich z.B. eine dünne Nudelkulle (die keine drehbaren Griffe
hat). Nach etwa 4 Lagen ist das Glas halbwegs voll. Das Kraut soll von
Saft bedeckt sein und so zwei Finger breit unter dem Glasrand sollen frei
bleiben, damit nichts überläiuft, wenn die Gasblasen der Gärung
in den ersten Tagen den Inhalt ausdehnen.
Im Normalfall käme auf das gestampfte Kraut z.B. ein Krautblatt und
eine Beschwerung: ein Stein oder kleines Schraubglas o.ä.), damit
das Kraut vom Saft bedeckt bleibt. Hier habe ich das sogar weg gelassen
und nur ab und zu das Kraut mit einer Gabel wieder unter den Saft gedrückt.
Und im Normalfall sollte es nach 1-2 Wochen Gärung bei Zimmertemperatur
in den kühlen Keller, aber statt dessen habe ich schon nach knapp
einer Woche angefangen, es zu essen - konnte es kaum erwarten.
Von Filderkraut mit seinen spitzen Köpfen wird gesagt, dass es gut
für Sauerkraut sei - ich wusste aber nicht inwiefern.
Hier habe ich es ausprobiert. Mir scheint, dass es saftiger ist. Jedenfalls
brauchte ich nicht viel stampfen, um genügend Saft zu bekommen. |
Wirsing, 19. August 2011 |
Wirsing
Er ist etwas ähnlich dem Weißkraut, aber die Blätter
sind nicht glatt, sondern wellig.
Verwendung
Die Blätter werden gern für Krautrouladen, bzw. Krautwickel
verwendet, z.B. mit Grünkernfüllung - eine Delikatesse! Dafür
sind besonders die großen Blätter interessant, wenn sie nicht
zu viele Löcher haben. Wenn sie zu starr sind, kann man sie mit kochendem
Wasser überbrühen. Die helleren Blätter des Kopfes sind
zarter, aber nicht so würzig. Sie haben den Vorteil, dass sie schon
"vorgebogen" sind. |
Zucchini-Blüte, 19. Juli
2003
Zucchini-Blüte
mit Biene, 19. Juli 2003 |
Zucchini
Wenn man die Bilder so ansieht, könnte man denken, es handelt sich
um eine Zierpflanze - auch Nutzpflanzen können schön sein -
aber natürlich baut man die Zucchini wegen der grünen, grün
gestreiften oder auch gelben Früchte an.
Die Blüten lassen sich aber ebenfalls verwenden - in Ausbacketeig
getaucht und in der Pfanne gebraten. Nehmen Sie dazu die männlichen
Blüten, an deren Stelle ohnehin keine Zucchini wächst.
Anbau
Ein bisschen Platz sollten Sie schon haben, wenn Sie diese großen
Pflanzen anbauen, außerdem lieben sie humusreichen Boden. Die Arbeit
beschränkt sich dafür haupsächlich auf die Anzucht der
Jungpflanzen und später die Ernte. Vor allem wegen der Frostgefahr
lohnt es sich, im April in Töpfe zu säen, damit die Ernte früher
beginnt. Vor allem, wenn Sie mit Schnecken rechnen, lassen Sie die Pflanzen
groß genug werden, bevor sie an Ort und Stelle kommen. Deswegen
sollten auch die Töpfe groß genug sein und mit nur einem Samenkorn
bestückt werden.
Später bei der Ernte muss man die Pflanzen fast täglich kontrollieren,
sonst passiert es schnell, dass Zucchini zu groß werden. Diese großen
"Keulen" sind zwar verwendbar, aber attraktiver und zarter sind
doch die kleineren. Deswegen ist es zweckmäßig, die Zucchini-Pflanzen
alle in die "selbe Ecke" des Gartens zu pflanzen, damit man
bei der fast täglich nötigen Kontrolle keine übersieht.
Sie brauchen aber nicht unbedingt ein Beet, sondern können auch irgendwo
an den Rand gepflanzt werden, etwa auf Baumscheiben ... Gegenüber
ihren Verwandten, den Kürbissen, haben die Zucchini den Vorteil,
dass sie nicht ranken und ihr Ausbreitungsradius daher überschaubar
bleibt. Dankbar sind sie für Wärme, Sonne und humusreiche Erde
- also verwöhnen Sie sie mit Kompost, wenigstens ein paar Hände
voll je Pflanze. Sie können sie aber auch direkt an oder auf den
Komposthaufen pflanzen - keine Angst vor Nährstoffraub, wie böse
Zungen behaupten. Es bleibt noch genug übrig vom Komposthaufen! |
Zuckermais,
Sorte "Golden Bantam",
22. August 2011 |
Zuckermais
Im Unterschied zu Futtermais, der viel auf den Feldern angebaut wird, ist
Zuckermais so gezüchtet, dass die unreif geernteten Kolben süß
schmecken. Je Pflanze wachsen 1 bis 2 Kolben. Wenn die "Haare"
oben am Kolben barun geworden sind, müsste er erntereif sein. Man sollte
aber möglichst erst dann ernten, wenn man die Kolben braucht, denn
nach der Ernte beginnt eine Art Notreife, bei der sich der Zucker in den
Körnern in Stärke verwandelt. Das ist auch einer der Gründe,
warum sich der eigene Anbau lohnt. Anbau
Gesät werden können die Körner etwa im April. Obwohl der
Mais auch als schmaler Streifen für Sicht- und Windschutz dienen kann,
sollte das eigene Maisfeld lieber eine zusammenhängende Fläche
sein, damit sich die Pflanzen gut gegenseitig bestäuben können.
Reihenabstand 60 bis 80 cm und in der Reihe10 bis 30 cm. Da nicht alle Körner
keimen, säe ich eher mit 10 cm Abstand. Man kann die Pflanzen auch
in Töpfen im Gewächshaus vorziehen. Dann sind sie schon weiter
und man kann etwas früher ernten (trifft auf die vorderste Reihe in
obigem Bild zu).
Der Mais gilt als ausgesprochener Starkzehrer. Zitat aus dem Buch "Die
letzte Chance für eine Zukunft ohne Not": "Als die ersten
pilgrim fathers beobachteten, daß die Indianer in Plymouth Rock auf
ihren winzigen Maisfeldchen neben jedes Samenkorn den bekannten kleinen
Fisch eingruben, taten sie es ihnen ganz einfach nach."
Es muss nicht unbedingt der kleine Fisch sein, aber etwas mit Nährstoffen
verwöhnen kann man den Mais schon. Mit in den Maisreihen können
(z.B. etwas später) Buschbohnen gesät werden, die als Stickstoffsammler
auch den Mais etwas düngen. Oder, zwischen den Maisreihen ist genug
Platz für groben Dünger, vor allem wenn die Pflanzen schon etwas
gewachsen sind. Das könnte Kuh- oder Pferdemist sein. Es kann aber
auch ein Haufen Rasenschnitt sein, der im Regen matschig geworden ist, fast
wie Kuhmist. Den kann man zwischen den Maisreihen entsorgen. Man kann dort
auch Küchenabfälle verteilen und des Aussehens wegen mit Grasschnitt
zudecken ...
Das Material gibt nebenbei den Maispflanzen zusätzlichen Halt, was
man sonst mit dem üblichen Anhäufeln mit Erde erreicht.
Der Mais gehört zu den C4-Pflanzen (wie z.B. Zuckerrohr und Amaranth)
und hat damit das "Talent" - genügend Wärme vorausgesetzt
- das Sonnenlicht effektiver als die meisten anderen Pflanzen zu nutzen
und nur halb so viel Wasser pro erzeugte Pflanzenmasse zu brauchen. Er braucht
zwar trotzdem einiges an Wasser, weil er so viel Pflanzenmasse erzeugt,
aber er kommt meist ohne Gießen aus (außer bei richtiger Trockenheit).
Man sollte ihn auch nicht unnötig gießen, vor allem nicht von
oben, denn dann kann er leicht Pilzkrankheiten bekommen. |
Zwiebeln, etwa erntereif
19. August 2011 |
Zwiebeln
Während man im Sommer oft den frischen Schnittlauch an ihrer Stelle
verwenden kann - in Kräuterquark, in Tomatensalat, zu Kartoffeln,
Gemüse usw. - können Zwiebeln hier im Winter einspringen. Sie
sind mit ihren vielen Schichten von Natur aus darauf eingerichtet, Durststrecken
zu überdauern und das nützt uns, denn sie sind prima lagerfähig
für den Winter.
Anbau
Zu kultivieren sind Zwiebeln sehr einfach, wenn man sie im Frühjahr
bereits als kleine Steckzwiebeln kauft. Sie werden irgendwann von März
bis Mai in Reihen in die Erde gesteckt, Abstand in der Reihe ca. 8 cm.
Eigentlich würde es genügen sie nur leicht oben auf die Erde
zu stecken, aber dann werden sie leicht von Vögeln "neu verteilt".
Deshalb bewährt es sich eher, sie ganz in die Erde zu stecken und
die Löcher dann zuzuschieben, so dass sie für die Vögel
unkenntlich sind. Man kann darüber auch gleich dünn mit Grasschnitt
mulchen, denn die Zwiebeln haben keine Schwierigkeit da hindurch zu wachsen.
Zwiebeln aus Samen zu ziehen ist schwieriger, allein schon weil die kleinen
Sämlinge längst nicht so robust sind wie treibende Steckzwiebeln.
Von ihrer Natur her brauchen Zwiebeln wenig Wasser und kommen auch mit
zeitweiser Trockenheit zurecht. Vor allem gegen Ende ihrer Wachstumszeit,
zum Ausreifen, ist es sogar günstig, wenn es trocken ist. Das könnte
man beim Pflanzzeitpunkt berücksichtigen, wenn man wüsste, wie
nach der Vegetationszeit das Wetter sein wird.
Zur Standortwahl gehört, dass Zwiebeln ein empfindliches Laub haben,
das möglichst nicht umknicken sollte. Davor sind sie in Beetmitte
besser geschützt, als am Rand, wo man bei Arbeiten am Beet oder auch
nur beim Vorbeigehen die Zwiebelschloten knicken könnte.
Folgen Sie auch nicht der Unsitte, die Zwiebelröhren umzutreten,
um die Reife herbeizuführen. Die Zwiebeln sollen so lange wie möglich
wachsen und dann in aller Ruhe ausreifen.
Schalotten
Diese kleinen Zwiebeln teilen sich während der Wachstumszeit - man
steckt eine und erntet vielleicht sechs Stück. Sie haben so viele
Vorteile, dass ich manchmal am liebsten nur noch diese anbauen möchte.
Sie haben einen besonders feinen Geschmack. Sie halten sich besonders
gut. Die übrig gebliebenen dienen einfach wieder als neues Pflanzgut.
Leider ist der Ertrag nicht so hoch, so dass man sehr viel davon anbauen
müsste, um ohne die anderen Zwiebeln auszukommen.
Lagerung
Eigentlich genügt es, die Zwiebeln nach der Ernte z.B. in flachen
Steigen trocknen zu lassen und sie dann kühl (aber frostfrei) und
halbwegs trocken zu lagern. Schöner ist es, wenn man nach dem Trocknen
lose Schalen- und Stengelteile abzupft. Noch schöner ist es natürlich,
wenn man die Zwiebeln zu Zöpfen flechtet (geht nur wenn von den Schloten
noch etwas vorhanden ist). Diese kann man dann ruhig sichtbar aufbewahren,
z.B. bis zu den ersten Frösten draußen unter Dach und später
in der Speisekammer oder ruhig auch in der Küche.
Spezialität Winterheckenzwiebeln
Sie wachsen jahrelang an der selben Stelle, ähnlich wie Schnittlauch,
und werden auch ähnlich wie dieser verwendet. Besonders interessant
ist, dass sie zeitig im Frühjahr frisches Zwiebelgrün treiben,
das man frisch verwenden kann, noch bevor sich der Schnittlauch blicken
lässt. Statt nur dem Grün kann man auch überzählige
ganze Zwiebeln verwenden, die aber nur wenig dicker sind als ihr Grün.
Es gibt auch eine Variante mit roten Zwiebeln, die natürlich besonders
dekorativ zu verwenden sind.
Spezialität Etagenzwiebeln
Bei diesen wachsen kleine Tochterzwiebeln oben am Stengel. Der Ertrag
ist gering, aber es ist eine lustige Abwechslung.
weitere:
Russische Traubenzwiebel (Allium spec.), ähnlich Schalotten
Ewige Zwiebel (Allium cepa var. perutile, Englischer Winterlauch)
Winter-Zwiebel (Allium fistulosum), ähnlich Schnittlauch, aber gröber
und schärfer |
Knoblauch
Manche sagen, dass es am Knoblauch liegt, wenn Menschen z.B. im Mittelmeergebiet
gesund alt werden. Andere meiden ihn wegen des Geruchs. Naja, da muss
jeder eine Balance finden - ob er den Geschmack mag - und wann er anderen
zuliebe darauf verzichtet.
Anbau
Besser als Zehen aus dem Supermarkt zu verwenden ist es, einmalig an unser
Klima angepassten Knoblauch zu besorgen. Diesen kann man dann ähnlich
Schalotten immer weiter vermehren. Der Standort soll sonnig und nicht
staunass sein, aber auch nicht allzu trocken. Gut ist die Mischkultur
mit Erdbeeren, die dadurch vor Schimmel geschützt werden sollen,
und ähnliche Ansprüche haben. Der Pflanzabstand wäre etwa
10 cm in der Reihe - oder eben so, wie es zu den Erdbeeren passt.
Ähnlich wie manche Getreide kann man Knoblauch als "Winterknoblauch"
anbauen. Dann werden die Zehen schon im September oder Oktober gesteckt
und sollten etwa im folgenden Juli erntereif sein. Im zeitigen Frühjahr
geht es auch, aber dann sind sie einige Wochen später fertig.
Die Ernte ist etwas knifflig, denn wenn man etwas zu spät dran ist,
ist das Laub oft nicht nur vertrocknet, sondern nicht mehr zu sehen. Dann
findet man die Knollen eventuell nicht mehr, es sei denn man hat sie schön
in einer Reihe und weiß, wo sie sein müssen. Wenn man die Knollen
"verliert", teilen sich die einzelnen Zehen darin weiter ...
und man bekommt bald ein Schnittlauch-ähnliches Bündel, das
man auch so verwenden kann. Wenn man aber Knollen aus Zehen möchte,
sollte man sie ernten, wenn das Laub dabei ist, zu vertrocknen, aber noch
nicht verschwunden.
Manche Knoblaucharten bilden eine Art Blütenstängel und wenn
deren Hülle sich öffnet, kommt eine Kugel (genannt "Bulbille")
aus kleinen Brutknöllchen zum Vorschein. Diese können wie kleine
Zehen verwendet werden, aber es bietet sich an, sie als Pflanzgut zu verwenden.
Die Ausbeute ist zahlenmäßig größer, aber dafür
wird im ersten Jahr nur ein "Rundling" daraus (den man auch
verwerten könnte) und erst im zweiten Jahr eine Knolle aus Zehen.
Sehr schön beschrieben ist das alles bei Biogarten Füllhorn:
Der
Anbau von Knoblauch leicht gemacht
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