Aprikosen an der Hauswand des Krameterhofes.
Eigentlich nichts Ungewöhnliches, möchte man sagen, aber in 1200
Meter Seehöhe wohl doch.
Die Aprikosen sollten wir hängen lassen, allein schon, damit andere
nach uns sie auch sehen ... |
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... Ansonsten war eines der ersten Dinge, die wir gesagt bekamen,
dass wir von den Früchten an den Bäumen so viel essen und mitnehmen
können, wie wir schaffen.
Hier um den Gemüsegarten herum sind es Weiße Klaräpfel (in
dieser Höhe reifen sie später und es waren immer noch welche da)
und Mirabellen. |
Im Gemüsegarten wächst es prächtig ...
... aber nicht nur die üblichen Nutzpflanzen, sondern ein buntes Wirrwar
verschiedenster Pflanzen.
Viele Leute würden denken, die anderen Pflanzen würden den Nutzpflanzen
etwas wegnehmen. Es ist aber das Gegenteil der Fall. Die Pflanzen profitieren
gegenseitig voneinander. Das ist ein bisschen das "Prinzip Tropischer
Regenwald" und darin fühlen sich auch Nutzpflanzen besonders wohl.
Diese Pflanzengemeinschaften sind wohl das wichtigste "Geheimrezept"
auf dem Krameterhof oder bei Premakultur allgemein. |
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Ein Brunnen
Wasser spielt eine wichtige Rolle auf dem Krameterhof. Zur Philosophie gehört,
dass sich Pflanzen, Tiere und Menschen wohl fühlen sollen. Über
70 Teiche sorgen für ein angenehmes Kleinklima. Für Menschen (und
Tiere) ist es angenehm, in nicht zu großen Abständen Trinkwasser
zu haben. |
Ein Blick von etwas weiter oben bei einem der ersten Teiche herunter zum
Hof. Wohin man schaut, sind kräftige und gesunde Pflanzen, bunt gemischt. |
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Zum Hof gehören einige Häuschen. Links im Bild ist ein großer
Kräuterhügel |
Sogar ein Mandarinenbäumchen wächst in der Nähe des Hofes.
Es ist fest eingepflanzt und ganzjährig draußen.
Zu seinen Füßen wachsen unter anderem Brennnesseln. |
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Das Mandarinenbäumchen hat allerdings einen geschützten Platz
an der Südseite eines alten Baumstumpfes. |
Eine schöne Blume ...
Die Zichorie oder Wegwarte ist aber nicht nur eine Zierde. Sie gehört
zu den wichtigen Förderpflanzen für andere Pflanzen in der Umgebung.
Zusätzlich ist sie, wenn sie nicht schon blüht, ein Salat. |
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Nachtkerzen
Das Interessante an diesen Blumen ist, dass man zuschauen kann, wie sich
die Blüten öffnen, wenn man den richtigen Moment erwischt. Von
der geschlossenen bis zur ganz geöffneten Blüte dauert es nur
wenige Minuten.
Insekten und andere Pflanzen werden an den Nachtkerzen sicher andere Dinge
interessant finden. |
Große Sonnenblumen
und dazwischen unter anderem Sibirisches Urgetreide. |
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Piccolo-Tomaten
Sie wachsen hier "in" einem kleinen Apfelbaum. Zwischen seinen
Zweigen haben sie Halt und niemand braucht sie anzubinden. Da käme
man auf dem riesigen Gelände nicht hinterher.
Es sind keine roten Tomaten dran, weil die von den Teilnehmern an den Führungen
immer gleich gegessen werden.
Am liebsten sind Sepp Holzer Obstbäume, die bis unten hin Zweige haben.
Wenn das Wild daran knabbert, sind nur die Zweige betroffen und nicht der
Stamm. |
Ein Fels als Kachelofen
Zu Füßen dieses Felsen ist ein besonderer Platz, denn er wird
tagsüber und bei schönem Wetter von der Sonne aufgeheizt. Nachts
und bei kaltem Wetter gibt er dafür Wärme ab. Deshalb experimentiert
Sepp Holzer hier gern mit wärmebedürftigen Pflanzen, wie Mais,
Sonnenblumen und Kürbissen. |
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Zwischen den Sonnenblumen und den Kürbissen wächst eine Mariendistel
(wenn ich es richtig in Erinnerung habe). |
Immer noch am Fuß des Felsen: Kürbis-Pflanzen mit einem kleinen
Kürbis. |
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Wegen der großen Zahl der Besucher, etwa 90 an diesem Tag, werden
sie für die ganztägige Führung in zwei Gruppen aufgeteilt.
Vormittags zeigt unserer Gruppe der Sohn von Sepp Holzer den unteren Teil
des Geländes. Nach dem Mittagessen übernimmt Sepp Holzer unsere
Gruppe und geht mit uns in den oberen Bereich.
Einen Platz, den man nicht nutzen kann, gibt es nicht ... |
... Hier ist zwar sehr karger Boden. Genauer gesagt, sind es eigentlich
nur Felsen, aber in den Spalten wächst der gelbe Enzian. Er ist streng
geschützt und darf nur geerntet werden, wenn er wie hier extra angebaut
wird.
Seine Wurzeln sind sehr begehrt. Wo man es wegen der Felsspalten nicht schafft,
sie auszugraben, kann man immerhin die Samen ernten. Allein für diese
werden hohe Preise bezahlt. |
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Ein relativ junger "Obstwald"
Voller Begeisterung streunen die Besucher duch dieses Schlaraffenland, probieren
alles mögliche Obst oder füllen ihre Taschen.
Die Obstbäume werden nicht geschnitten. Dadurch sind ihre Äste
biegsamer und brechen nicht so leicht durch den vielen Schnee im Winter. |
Birnen und Äpfel an den Bäumen |
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Nach dem Mittagessen
geht unsere Gruppe mit Sepp Holzer in den oberen Bereich des Geländes.
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Nahe dem Hof wachsen Orchideen in einem Sack, der um den Stamm einer Kastanie
gebunden und mit verrottetem Pflanzenmaterial gefüllt ist. Das hat
Sepp Holzer, wie so vieles, einfach der Natur abgeschaut und nachgeahmt.
Zwei verschiedene Orchideen blühen gerade. Winterhart sind sie allerdings
nicht. |
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Auch unzählige Giftpflanzen gehören ganz bewusst zur Vielfalt
an Pflanzen.
Hier sind es zwei junge Fliegenpilze. Vielleicht sind diese von allein gewachsen.
Diverse Pilzarten hat Sepp Holzer aber auch bewusst angesiedelt, darunter
Austernpilze, Shitake, und sogar die eigentlich als nicht kultivierbar geltenden
Steinpilze und Pfifferlinge.
Es war hochinteressant, was er uns allein über die Pilzzucht alles
erzählt hat - wie er z.B. reife Pilze getrocknet in Säcken aufgehängt
hat, damit der Wind die Sporen verteilt.
Die Pilzzucht war einst seine wichtigste Einnahmequelle. Dann kam der Reaktorunfall
in Tschernobyl und die Leute kauften kaum noch Pilze. Unterstützung
bekam er nicht, weil Untersuchungen ergaben, dass seine Pilze kaum belastet
waren (die Leute kauften sie nur nicht).
Diese Erfahrung lehrte Sepp Holzer, sich nicht mehr allein auf ein Standbein
zu spezialisiren. |
Sonnenblumen am Rand eines Hügelbeetes.
Auch die Hügelbeete spielen eine wichtige Rolle. Es sind lange, vielleicht
bis zu einem Meter hohe, Wälle aus verrottbarem Material. Zuweilen
können darin ganze Bäume sein, oder was eben gerade verfügbar
ist. Die Pflanzen werden meist nicht auf die Hügel gesetzt, sondern
dazwischen oder an ihren Fuß.
Der Sinn der Hügel besteht in erster Linie in der Regulierung des Wasserhaushaltes.
Bei starkem Regen saugen sie Wasser auf, statt dass dieses den Berg hinunter
läuft und Erde und Nährstoffe wegspült. Bei Trockenheit können
die Hügel für sehr lange Zeit Wasser abgeben. |
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Ein kleines wildes Stiefmütterchen |
Auf ca. 1300 Meter Seehöhe am Wegrand, von wo aus man relativ steil
ins Tal hinunter sieht (also nicht besonders geschützt, sondern exponiert),
wachsen lauter gesunde Pflanzen:
Im Vordergrund große Sonnenblumen, ein Apfelbaum, weiter hinten eine
Birke ... |
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Im Hintergrund sieht man immer wieder als Kontrast den Berghang auf der
anderen Seite des Tales. Dort waren großflächig Fichten-Monokulturen.
Große Teile davon hatte ein Sturm im Herbst 2003 (?) umgeworfen.
Gelernt hat man nicht viel daraus. Staatlich gefördert wird wieder
aufgeforstet - wieder Fichten-Monokulturen. |
... Gleich unter den Sonnenblumen wachsen Kürbisse, ... |
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... Tomaten, ... |
... Zucchini und anderes.
Jetzt, Anfang September 2004, war es bei uns zuhause schon ziemlich kalt
gewesen, so dass ich mir schon dachte, dass die Tomaten und Zucchini in
unserem Garten bald erfrieren würden. Auf der Fahrt hatten wir gesehen,
dass südlich von Salzburg schon bis etwa 1600 m herab Schnee auf den
Bergen lag.
Und was ist hier? Hier wachsen auf 1300 m seelenruhig die Zucchini und Tomaten
am Wegrand, wo es doch hier auf dieser Höhe mit Sicherheit regelmäßig
Nachtfrost gibt (im Juni ist hier überhaupt erst der letzte Schnee
des Winters weg). Das muß man einfach gesehen haben, sonst würde
man es nicht glauben. |
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Auf meine doch etwas erstaunte Frage an Herrn Holzer erklärte mir
dieser, dass die Pflanzen ihren eigenen Frostschutz entwickeln. Nicht die
Pflanzen, die unter guten Bedingungen am größten würden
seien die besten, sondern die, die unter schwierigen Bedingungen gut wachsen,
sind die gesündesten. Von diesen muß man Saatgut gewinnen.
Nochmal Tomaten, Kürbis, Mais ... |
Ein Apfelbaum |
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Es sieht nach Gestrüpp aus, aber es ist Absicht: Unzählige Pflanzenarten,
großteils extra angesät - viele kommen natürlich von allein
wieder.
Brennnesseln, Lupinen, Bärenklau ...
Selbst der von Vielen gefürchtete Riesenbärenklau macht Sepp Holzer
keine Angst. Er erntet seine Trockenen Stämme, um sie an Musikinstrumenten-Bauer
zu verkaufen. |
Einer der etwa 72 Teiche
Sie verursachen ein günstiges Kleinklima - man denke an die Insel Mainau
im Bodensee. Sie sind wichtig für den Wasserhaushalt des Geländes
- bewässert im eigentlichen Sinne wird fast nicht. Schließlich
sind viele Fische in den Teichen, die sich gut verkaufen lassen.
Wie man Teiche selbst in diesem steinigen Bergland dicht bekommt (Teichfolie
wäre hier natürlich kaum praktikabel), hat Sepp Holzer von den
Schweinen gelernt, wie diese eine Suhle anlegen. Wenn man auf wasserdurchlässigem
Boden eine dicke Schicht aus Lehm aufbringt, ist das zunächst mal dicht.
Sobald aber eine leichte Undichtigkeit vorhanden ist (weil "der erste
Wurm" ein kleines Loch gebohrt hat ;-), nimmt das Wasser feines Material
mit in den groben Untergrund und die Undichtigkeit wird größer.
Sepp Holzer lässt in den fertig gegrabenen Teich etwas Wasser und gräbt
dann mit dem Bagger einen Meter tief kräftig darin um. Dadurch gelangt
feines Material weit nach unten. Selbst bei einer Undichtigkeit dichtet
sich der Teich später wieder selbst ab. |
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Hier sind die erwähnten Schweine. Sie brauchen kaum gefüttert
werden, weil sie hier vieles finden. Sie fressen die Körner des Sibirischen
Urgetreides, das hier überall wächst und sie fressen gern das
Fallobst unter den Bäumen. So kommt hier keine Fäulnis auf. |
Birnen auf etwa 1400 m Seehöhe
Diese Sorte ist sehr aromatisch. Wenn man eine reife Birne in der Hand hatte,
riecht man das eine Stunde später noch an der Hand. Sie reifen im Oktober
und sind wegen ihres Aromas bei Schnapsbrennern sehr beliebt. Diese kommen
selbst, um sie zu ernten. |
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Sau mit Ferkel,
dahinter ein Tümpel und im Vordergrund wieder das Sibirische Urgetreide. |
Sepp Holzer
im Hintergrund Junge Obstbäume mit der üblichen Pflanzenvielfalt
dazwischen, z.B. blühende Lupinen. |
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Ebereschen, vermutlich ein junger Apfelbaum und zwei schöne Büschel
Sibirisches Urgereide, teils auch Sibirischer Roggen oder Sibirisches Urkorn
genannt.
Auch davon haben sich viele Besucher Körner mitgenommen. |
Blühende Lupine - ein Stickstoffsammler
und natürlich wieder unzählige andere Pflanzen ... |
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... Von den Lupinen den Blick wieder weiter in die Ferne gerichtet:
Dahinter ist ein neu angelegter Obstgarten.
Dazwischen wächst nicht Gras, wie oft bei Obstwiesen. Gras allein würde
eine dünne, verfilzte Schicht bilden. Die Obstbaumwurzeln darunter
hätten wenig davon. Wasser käme wenig durch, aber für Wühlmäuse
wären die Obstbaumwurzeln das einzige Futter weit und breit.
Was hier zwischen den Obstbäumen wächst, ist eine bunte Gemeinschaft
von Förderpflanzen. Manche wurzeln 3 m tief und kommen so an Wasser,
das sie im "kleinen tropischen Regenwald" über der Erde wieder
in Umlauf bringen. Die Wühlmäuse haben viele Alternativen zu den
Obstbaumwurzeln, z.B. Topinambur oder Schwarzwurzeln.
Im Hintergrund, auf der anderen Seite des Tales, ist wieder das "Kontrastprogramm"
zu sehen: Große Sturmschäden in Fichten-Monokulturen. |
"So ein Saustall!"
Tatsächlich - diese aus Baumstämmen gebauten Höhlen in den
Berg dienen den Schweinen zum Überwintern. Manche reichen über
10 m tief in den Berg hinein und so weit drin ist es selbst bei großer
Kälte recht angenehm für die Schweine. |
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Diese Sau fühlt sich sichtlich "sauwohl" in der Abendsonne.
Wie ich erfahren habe, hat Sepp Holzer inzwischen die Schweinehaltung aufgegeben.
Laut neuen EU-Vorschriften durfte nicht mehr auf dem Hof geschlachtet werden.
Statt dessen wurden die Schweine von einem EU-konformen Tiertransport abgeholt
und in ein EU-konformes Schlachthaus gebracht.
Allein das Verladen auf den Transport war für die Schweine und für
Holzer so eine Quälerei, dass er das nicht noch einmal erleben möchte.
Er zog die Konsequenz und hat die Schweinehaltung aufgegeben.
Wegen der schwierigen Verhältnisse bei uns widmet er seine Kraft nun
insgesamt mehr seinen Projekten an verschiedenen Orten der Welt. |
Verschiedene Rinderarten
(September 2004 - Ob er heute noch Rinder hat, oder ob er sie wie die Schweine
aufgegeben hat, weiß ich nicht.) |
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Ein Kräuterhügel
Das Gebäude im Hintergrund liegt an einem großen Teich. Hier
haben schon viele Seminare, Studienarbeiten u.ä. stattgefunden.
Viele Studenten und Wissenschaftler haben sich schon für das erstaunliche
Phänomen von Holzers Permakultur interessiert. |
Blick von der Veranda des Gebäudes über den Teich
Hinter der gemischten Baumreihe im Hintergrund ist eine Senke, die nicht
mehr zu Holzers Land gehört. Dort ist, wie üblich Fichten-Monokultur.
Der letzte Sturm hat in der Senke viel Windbruch verursacht, während
diese exponiert stehende Baumreihe den Sturm heil überstanden hat. |
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Fingerhut (Digitalis) - trifft man in dem Gelände immer wieder an.
Seine Blüten sind nicht nur schön - Giftpflanzen gehören,
wie schon beim Fliegenpilz erwähnt, ganz bewusst zur Permakultur. Für
den Menschen haben sie keinen direkten Nutzen (außer der Schönheit
und im medizinischen Bereich). Ihr Nutzen besteht hier in der Bereicherung
der Vielfalt und so kommen sie doch dem Menschen zugute.
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