Energie sparen - für Fortgeschrittene

 

Um welche Energie geht es?
Hier sind die technischen, kommerziellen Energieformen gemeint, welche Probleme machen, also Strom, Kohle, Erdöl und Erdgas. Holz zählt nur mit, wenn es nicht nachhaltig genutzt wird.
Die Sonnenenergie, mit der auch die Natur funktioniert, ist nicht gemeint. Auch das Butterbrot ist nicht gemeint, soweit es jemand schafft, es ohne die oben genannten Energieformen herzustellen.

Warum ist Energie sparen wichtig?
Vor allem wegen der lebensfeindlichen Gefahren:
- Gesundheitsgefahren der Kernenergie
- Gefahr von Kriegen wegen Energie
- Um nicht Menschen das Lebensrecht abzusprechen (Unwort von der angeblichen "Überbevölkerung")
- Um nicht Waldbewuchs auf der Erde zu reduzieren (Klimaschutz)
Ausführlicher habe ich es in 12 Gründe, Energie zu sparen geschrieben.

Wie viel Energie muss man sparen?
Mehrere Jahre lang habe ich mich gefragt, ob es genügt, so wenig zu verbrauchen, dass es verträglich wäre, wenn es alle Menschen auf der Welt so machen. Der Vorschlag der 2000-Watt-Gesellschaft folgt z.B. diesem Gedanken.
Ich bin aber zu dem Schluss gekommen, dass es nicht reicht. So lange insgesamt zu viel verbraucht wird, ist jede weitere Einsparung eine Verbesserung.
Die Grenze wäre für mich nur dann überschritten, wenn man sich damit positiver Möglichkeiten berauben würde - also z.B. gegen Mißstände zu kämpfen, wie ich es mit dieser Internetseite versuche.

Wie viel Energie kann man sparen?
Wie weit wir bisher gekommen sind, das wäre eine eigene Seite wert. Im Moment nur ein paar Zahlen:
- 2020 haben wir zu zweit 148 kWh Strom verbraucht, während der Durchschnittliche 2-Personen-Haushalt bei 1500 - 2000 kWh liegt

Wie kann man Energie sparen?
Darum soll es auf dieser Seite gehen. Die Seite ist aber noch im Aufbau.
Die üblichen Energiespartipps gehen mir meist nicht weit genug - aber ich erwähne sie hier jeweils zum Vergleich.




1. Heizung
Die Heizung macht im Haus meist den größten Anteil des Energieverbrauches aus.

1.1 Heizung - übliche Spartipps
Thermostatventile nicht zu hoch einstellen - jedes Grad weniger soll 6% Heizenergie sparen.
Nachts Raumtemperatur einige Grad absenken, Vorhänge schließen.
Elektronische Thermostatventile, die bei Abwesenheit die Temperatur senken.
Keine gekippten Fenster, Fenster abdichten; regelmäßig Stoßlüften (aber wie realistisch ist das? evtl. schlechte Luftqualität ...).
Oder kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (aber teuer, ständiger Stromverbrauch, unnatürlich)
Stärker wärmedämmen ... energetische Gebäudesanierung ... (evtl. sehr teuer ...)

1.2 Heizung - so heizen wir

Wir haben eine Zentralheizung mit Heizkessel für Scheitholz. Es ist noch ein Naturzug-Kessel, der keinen Strom braucht. Die Heizkreise laufen mit Schwerkraft, ebenfalls ohne Strom. Lediglich zum Laden des Pufferspeichers läuft (jeweils relativ kurz) eine hocheffiziente Heizungspumpe. (Bei Stromausfall müssen wir ohne Puffer-Laden auskommen - aber nicht ohne Heizung ;-).
Holz bekommen wir bisher reichlich gratis, weil die meisten Leute nicht mit Holz heizen. Es wird also nicht extra für's Heizen gefällt. Das Meiste ist dünnes Strauch- und Astholz, das viel Arbeit macht, aber mit der Axt zerkleinert werden kann.
Die Asche dient als wertvoller Dünger für den Garten ... und teils vorher noch als Waschmittel ... eine runde Sache.
Zur Zeit bekommen wir so viel Schwachholz, dass wir einen Vorrat für ca. 8 Jahre haben und dieser noch immer anwächst. Wir brauchen also nicht sparen (Punkt 1.1). Da es aber viel Mühe macht, ist die Gefahr, zu viel zu heizen nicht groß. Wenn man nichts tut, geht das Feuer aus ... Die Faulheit ist auf der Seite der Sparsamkeit, nicht auf der Seite der Verschwendung. Besucher finden's bei uns oft kalt (vor allem, weil's nicht überall gleich warm, sondern z.B. im Hausflur oder Schlafzimmer nicht geheizt ist) - obwohl wir für Besucher gern auch mal mehr heizen - weil's ja verträglich möglich ist.
Ärgerlich ist, dass seit einigen Jahren der Heizkessel alle zwei Jahre gemessen werden muss. Er besteht die Messung gut, aber es ist ziemlich teuer (indirekter Energieverbrauch ...). Leider erschwert es diese umweltfreundliche Art zu heizen. Die angeblichen Probleme "Asche", "Feinstaub", "zu wenig Totholz im Wald" sind Alarmismus und keine echten Probleme, die etwa nachfolgende Generationen beeinträchtigen würden. -> Eine Aufgabe für die Politik, den Fehler wieder zu korrigieren.
Für Großstädte ist Brennholz kaum geeignet - also lieber nicht in einer Großstadt wohnen ;-) Für die Städte bleiben dann mehr von den anderen Energieträgern.
Von Hand mit Holz zu heizen ist mühsam, aber genial. Zur Zeit kochen und backen wir auch damit.
Bei uns unterstützt die Thermische Solaranlage etwas die Heizung, aber die war teuer und es ginge auch ohne.

Hachschnitzel oder Pellets sind auch eine Möglichkeit, wenn es unbedingt automatisch laufen soll. Das ist aber nicht so gut, weil Herstellung und Transport des Brennstoffes dazu kommen und weil es bequem ist. Die Faulheit ist nicht auf der Seite der Sparsamkeit. So kann das vorhandene Holz schnell weg sein. Siehe Filmbeitrag in der Sendung "Quer": Biowahn als Waldkiller. Wenn man etwas rationell macht, geht es schnell. Wenn man das Holz rationell verwertet, ist es schnell weg.


1.3 Heizung - Ausblick

Manche Gebirgsdörfer könnten sogar ganz mit Holz beheizt werden, weil es auf den Bergen so viel Wald gibt.
Im Flachland ist weniger Wald, aber nachdem wir mehr Holz bekommen, als wir verbrauchen können - und nachdem auch hier noch so viel Holz kreuz und quer in den Wäldern herum liegt, ist noch lang kein Mangel. Man könnte auch hier den Waldanteil erhöhen, am besten in Form von Schalenobst, so dass nachhaltige Lebensmittelgewinnung und Holz unter einen Hut passen.
Wir könnten ganz dünnes Holz (unterhalb Fingerstärke, Zweige), das wir derzeit kompostieren, statt dessen trocknen lassen und dann bei sommerlicher Trockenheit mit überschüssigem Solarstrom häckseln und im Winter verheizen (im Gegensatz zu üblichen Hackschnitzeln, die meist zu feucht sind und nur mit schlechtem Wirkungsgrad verbrennen).
Meine Großmutter hat die Zweige immer mit der Gartenschere klein geschnitten (während ich 'ne kleine Axt bevorzuge). Sie hatte nur einen kleinen Ofen in der Eßküche, auf dem sie auch gekocht hat (Turmkochen: zwei oder drei Töpfe übereinander). Ihr hat wohl allein der Holzzuwachs im Garten gereicht. Das ist nachhaltig - im Gegenteil zu obigem Filmbeitrag.
Es könnten noch viel mehr Leute mit Holz heizen. Das fände ich gut - selbst wenn wir mit weniger auskommen müssten.
Nur einen Raum zu heizen wäre durchaus machbar - wenn man nicht studieren will, sondern gemütlch beisammen sitzt, kleine Winterarbeiten macht, erzählt ...
Oder sogar nur unter einem Tisch heizen, wie beim Korsi - aber bitte traditionell und nicht "modern" mit Strom!

Eine andere Möglichkeit sind Biomeiler / Kompostheizung. Hier wird Holz, Grünschnitt u.ä. von Mikroorganismen umgesetzt. Mit der entstehenden Wärme kann man heizen. Das Material muss nicht trocken sein und es wird nicht verbrannt (keine Flamme, kein Schornstein, kein Feinstaub ... keine Asche). Am Ende kommt Humus raus. Nachteile sind Transport und die nötige Zerkleinerung des vielen nötigen Materials, sowie die vermutlich schwierige Steuerung (z.B. zu viel Wärme im Herbst und zu wenig im Spätwinter), Platzbedarf außerhalb des Hauses, sowie noch wenig Erfahrungen.

Noch umweltfreundlicher ist wohl nur die Nutzung der eigenen Körperwäreme - also warm anziehen, wie wenn man draußen wäre - oder wirklich draußen sein, sich bewegen, evtl. Holz klein machen - das ja drei mal wärmt.

Andere Heiz-Möglichkeiten?
Zur Zeit werden leider viele elektrische Wärmepumpen eingebaut. Viele sehen sie als Alternative zu Öl und Gas oder gar als "Erneuerbare Energie". Das würde nur stimmen, wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen käme. Da das nicht der Fall ist, ist es nicht seriös.
Wärmepumpen brauchen im Winter besonders viel Strom, einmal weil dann die Häuser viel Wärmebedarf haben - und zweitens weil die Wärmequelle dann kälter wird. Luft-Wärmepumpen sind da besonders ungünstig, denn der Wirkungsgrad geht dann in die Knie, bis spätestens bei -20 oder -25°C Außentemperatur der Heizstab zum Einsatz kommt. Solarstrom gibt's im Winter viel weniger als im Sommer, weil die Sonne weniger scheint (deswegen wird es ja so kalt). Wind weht zwar im Winterhalbjahr insgesamt etwas mehr, aber nicht immer. Gerade wenn es besonders kalt ist, ist es oft auch ziemlich windstill - und das kann wochenlang andauern. Viel Strom so lange zu speichern ist auch kaum realistisch. Wie soll das gehen, wenn man aus der Kohleverstromung aussteigt? So kämen wir nur in immer größere Abhängigkeit von Atomkraft :-(
Mit Kraft-Wärme-Kopplung (Strom erzeugende Heizung) erleichtert man die Situation dagegen etwas, weil man gerade bei Kälte auch Strom erzeugt. Die Anlagen sind aber teuer und für Einfamilienhäuser vermutlich (noch) nicht rentabel. Je nach Technik geht es mit Gas (Gasmotor, Brennstoffzelle), Diesel(-motor) oder allen Brennstoffen (Dampfmaschine, Stirlingmotor, Thermovoltaik). Letztere könnte interessant werden, wenn sie ausgereifter wäre (Strom erzeugender Holzofen).
Fernwärme ist meist auch Kraft-Wärme-Kopplung - so gesehen positiv - aber mit einigem Aufwand verbunden, der sich in Kosten (Grundgebühren) äußert - also indirekter Energieverbrauch, auch wenn man verreist oder nicht heizen will.
Echte (tiefe) Geothermie ist ähnlich wie Fernwärme, kommt aber ohne Brennstoff aus.


2. Warmwasser
Das ist meist der zweitgrößte Verbraucher im Haushalt

2.1 Warmwasser - übliche Spartipps
Duschen statt Baden
Spararduschkopf und -Perlatoren verwenden - Luft ersetzt einen Teil des Wassers. (hilft aber nichts, wenn man einen Eimer füllen will)
Warmwasser mit Solaranlage erzeugen (das bei Bedarf über die Zentralheizung oder elektrisch nacherwärmt wird)

2.2 Warmwasser - meine Spartipps
Wir haben die Nacherwärmung im oberen Drittel des Warmwasserspeicher mit Nachtstrom zuerst zeitweise ausgeschaltet. Dann merkte man, wie viel jeweils die Sonne schafft.
Inzwischen benutzen wir sie gar nicht mehr. Im Winter haben wir teils nur lauwarmes oder auch kaltes Wasser. Ein paar Jahre hab ich dann eben kalt geduscht.
Speziell bei uns: Obwohl die Erwärmung über die Holzheizung bisher nicht gebaut ist, habe ich eine Möglichkeit gefunden, auf dem Umweg über die Solaranlage Wärme aus dem Heizungspufferspeicher in den Warmwasserspeicher zu tranportieren. Durch Auf-Stellung einer Rückschlagklappe (Schwerkraftbremse) läuft das sogar im Schwerkraftbetrieb ohne Pumpe weiter. Das habe ich zufällig entdeckt und es ist nicht einfach auf andere Anlagen übertragbar. Es soll aber zeigen, dass manches unerwartete möglich sein kann. Not (hier kaltes Wasser ;-) macht erfinderisch.

Nachdem wir schon viel Stromverbrauch reduziert haben, ist die Solaranlage derzeit unser größter Stromverbraucher wegen der drei Umwälzpumpen, die alternativ laufen und das heiße Solarmedium zu einem der drei Wärmetauscher (einer im Warmwasserspeicher, zwei im Heizungspuffer) bringen.
Meine erste Abhilfe war, die Pumpen auf die niedrigste Stufe zu stellen. So zirkuliert das Medium langsamer, heizt sich im Solarfeld weiter auf und kommt heißer herunter. Es transportiert also mehr Wärme je Volumenstrom. Man nennt es "low flow". Die Wärmeverluste sind wegen der höheren Temperatur höher. Dafür ist der Stromverbrauch geringer. Lieber weniger Solarertrag, aber dafür weniger Stromverbrauch. Ganz so schlimm ist es nicht, denn bei geringer Einstrahlung (Winter) passt die langsame Zirkulation. Bei hoher Einstrahlung ist es meist wärmer und die Verluste stören weniger.
Die nächste Abhilfe war, die eine Umwälzpumpe, die zum Warmwasserspeicher führt, durch eine hocheffiziente zu ersetzen - eine Biral PrimAX 25-3, die schwächste Variante. Ich bin beeindruckt: Statt vorher 30 Watt braucht diese nur 3 Watt und am Durchflussmesser sah ich, dass der Volumenstrom sogar etwas höher ist. Die Einsparung ist beeindruckend.
Bei der Solaranlage ist das vielleicht nicht so dringend nötig, weil die Solarpumpen bei Sonnenschein laufen, also genau dann wenn auch Solarstrom im Netz ist.

2.3 Warmwasser - Ausblick
Trotzdem - wenn ich wieder eine thermische Solaranlage bauen würde, würde ich die Pumpe(n) wahrscheinlich direkt über ein Photovoltaik-Modul versorgen. Dann ist die Anlage unabhängig vom Stromnetz und kann im einfachsten Fall sogar ohne Regelung funktionieren.
Außerdem würde ich versuchen, die Anlage so zu bauen, dass sie kein Solarmedium mit Frostschutzmittel braucht (teuer -> indirekter Energieverbrauch), sondern mit reinem Wasser läuft (umweltfreundlich, strömt leichter). Wenn es direkt das Heizungswasser ist, spart man sich Wärmetauscher. Man braucht nur den einen fürs Brauchwarmwasser, den auch die Heizung benutzt.
Beim AquaSolar-System von Paradigma braucht man spezielle Kollektoren. Das Wasser bleibt drin und wird per Zirkulation vor Frost geschützt. Daran stört mich weniger der geringe Wärmeverlust unten aus dem Puffer, aber der vermutete Strom für die Pumpe.
Beim Drain-Back-System werden dagegen die Kollektoren leer. Mich stört, dass man eine stärkere Umwälzpumpe braucht. Ich würde es ähnlich machen, nur dass eine zusätzliche Pumpe nur für's Füllen zuständig ist - und ein Ventil für's Leeren. Die Umwälzpumpe kann dann wenig Leistung haben.

Bei uns gehört zum Ausblick auch die Erwärmung des Brauchwassers über die Holzheizung.
Notfalls genügt auch etwas Warmwasser durch einen Holzherd. Dabei erscheint mir das versenkte "Wassergrantl" eher unpraktisch ... und ich würde einen Topf auf dem Herd vorziehen.


Fortsetzung folgt bei Gelegenheit  ...

Strom
Wasser
Mobilität
Indirekter Verbrauch
Konsum
Geld

Vorläufig siehe weitere Punkte unter  Themen-Übersicht


Letzte Änderung: 17. März 2021

Wolfram Zucker

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