Dieses habe ich am 8.08.2015 als Beitrag im www.peak-oil-forum.de
geschrieben.
Da das Forum leider seit ca. 22. September 2019 nicht erreichbar ist, wiederhole
ich den Beitrag nun hier.
Hallo allerseits,
schon im Herbst 2013, haben wir unseren Kühlschrank abgeschaltet, haben also inzwischen etwas Erfahrung damit.
Die zu kühlenden Vorräte sind statt dessen in der kühlen Speisekammer im Keller. Dort steht meistens das Fenster offen (mit Fliegengitter, vor allem damit keine Mäuse herein kommen).
Vor dem Essen holen wir mit einem Korb die gewünschten Dinge herauf in die Eßküche. Hinterher bringen wir den Korb wieder zurück. Beim nächsten Mal passt der Inhalt manchmal schon - oder man lädt etwas um. Manchmal vergisst man etwas und muss noch mal laufen. Das ist etwas mehr Aufwand, als bequem den Kühlschrank auf zu machen, aber schlimm ist es nicht. Etwas Bewegung schadet einem ja nicht.
Mir ist aufgefallen, dass vor allem in der Übergangszeit die Außentemperaturen
ziemlich weit auseinander liegen, z.B. nachts +5°C, am Tag + 18°C. Da
wäre es gut, wenn das Fenster der Speisekammer nachts auf wäre und
am Tag zu.
Geplant habe ich einen automatischen Antrieb des Fensters. Es soll immer dann
auf sein, wenn es draußen kälter ist als in der Kammer, es sei denn
eine Mindesttemperatur (z.B. +2°C) ist erreicht. Strom verbrauchen würde
das fast keinen. Ich habe eigentlich alle Teile (Temperaturfühler, Operationsverstärker
für Temperaturdifferenz-Messung, CMOS-ICs für die Logik ... ein Scheibenwischermotor
als Antrieb), aber ich habe mir noch nicht die Zeit genommen, die der Bau dauern
würde (vielleicht 2-3 Tage).
Vorläufig muss ich das Fenster von Hand auf und zu machen. Das ist natürlich
nicht so konsequent. Da kann es leicht sein, dass unnötig Wärme herein
kommt. Letzten Winter hatte ich auch schon mal leichten Frost an manchen Stellen
in der Speisekammer (vor allem am Boden), weil ich die Kälte draußen
unterschätzt hatte. Den Winter davor ist mir das nicht passiert.
Im Herbst, Winter und Frühjahr funktioniert das ganz gut. Es ist kühl
genug. Die Butter ist fest. Die Temperatur ist im Bereich ca. 0 bis 10 °C.
Ich muss aber dazu sagen, dass wir Vegetarier sind. Es müssen sich also
keine Fleisch- und Wurstwaren halten.
Für den Sommer hatte ich Bedenken. Es geht aber auch, obwohl die Temperatur
im Maximum 17°C betrug und die Butter schon etwas weich war.
Mit einem automatischen Fensterantrieb wäre das wahrscheinlich besser.
Nebenbei profitieren auch die übrigen Vorräte in der Speisekammer
von der niedrigeren Temperatur, wie Obst, Nüsse, Eingekochtes, Gemüse
und Kartoffeln (die sollten eigentlich nicht im gleichen Raum wie die Äpfel
lagern, aber so nobel sind wir im Moment nicht, dass sie einen eigenen Keller
haben).
Die Tiefkühltruhe in der Speisekammer profitiert ebenfalls, denn ihr Verbrauch
hängt stark von der Umgebungstemperatur ab (0,9 kWh/Tag im Sommer bis 0,48
kWh/Tag im Winter).
Der Kühlschrank steht noch leer, einen Spalt geöffnet, in der Eßküche
herum.
Er surrt nicht mehr, was angenehm ist und allein schon für den Mehraufwand
entschädigt (obwohl es ein ziemlich leises Exemplar ist)
und er braucht keinen Strom mehr. Das ist die Hauptmotivation (siehe 12
Gründe, Energie zu sparen).
Vielleicht wird er noch mal laufen - wahrscheinlich in der Speisekammer - und
zwar wenn die geplante Photovoltaik-Inselanlage Überschüsse liefert,
also im Sommer.
So weit der Erfahrungsbericht. Für Interessierte hier noch mehr zum Hintergrund:
Schon um 1990 herum hatte ich unseren Kühlschrank, Baujahr 1968, so umgebaut,
dass er statt 1,1 kWh/Tag nur noch 0,56 kWh/Tag braucht (Details siehe 2000W
Gesellschaft [Forenbeitrag derzeit nicht online]). Als er 2005 (mit 37 Jahren)
den Geist aufgab, haben wir einen richtig sparsamen besorgt, der 84 kWh im Jahr
braucht, also 0,23 kWh/Tag, noch mal weniger als die Hälfte.
Wegen des sparsamen Kühlschranks ist der Effekt der Stilllegung nicht mehr
so groß. Das ist ein schönes Beispiel für einen Schritt, den
man überspringen hätte können.
Kühlen kann faszinierend einfach sein. Bei den Zeltlagern mit unserer Pfarrjugend haben wir im Küchenzelt ein rechteckiges Loch in der Wiese ausgehoben und eine Platte aus Brettern drauf gelegt, die Vorräte blieben darin erstaunlich kühl.
Im Internet las ich einiges, z.B. über den Erdkühlschrank - ein Kasten, der ähnlich einem Aufzug in eine Grube hinunter gelassen wird.
Bei der Burg Trausnitz in Landshut ist vor einem Nebengebäude ein großes Gitter auf einem 15 m tiefen Schacht, der zum Weinkeller führt. Bei kaltem Wetter sinkt die Luft in den Keller hinunter und kühlt ihn. Warme Luft bleibt dagegen oben.
Ich habe mir das Buch "Naturkeller" von Claudia Lorenz - Ladener besorgt. Es reicht von einfachen Erdmieten über diverse Erdkeller bis zu Eiskellern, wie man sie bei Brauereien hatte, und enthält viele Bauvorschläge, Tipps und Angaben zu optimalen Lagerbedingungen.
Ich spiele schon lange mit dem Gedanken, mal einen Erdkeller zu bauen, als guter Lagerplatz für Kartoffeln, Gemüse, Obst. Vorläufig sollte es aber schnell gehen und so musste erst mal die vorhandene Speisekammer genügen. Mit etwas konsequenterer Bedienung des Fensters, hat sie die Rolle des Kühlschranks übernommen.
Zum Thema Tiefkühltruhe:
Die Gefriertruhe ist leider unser größter Stromverbraucher, aber sie ermöglicht, viel aus dem Garten bei guter Qualität für den Winter aufzuheben (vor allem Kirschen, Zwetschgen und Bohnen) Sie erspart uns viele Einkäufe (und damit indirekt Tiefkühlung anderswo).
Sie ist nicht so leicht zu ersetzen wie der Kühlschrank. Ich habe überlegt, ob ich ohne die Truhe auskäme. Wenn es sein muss ginge es. Man kann Obst trocknen, Bohnen einsalzen ... aber mit dem Gefrieren kann das nicht mithalten. Daher würde ich hier bis auf Weiteres auf eine Hightech-Lösung setzen. Ich habe gehört, dass bezüglich Effizienz (wenig Stromverbrauch) noch einige Verbesserung möglich sein müsste. Das kann ich mir auch gut vorstellen.
Ideal wäre doch das Prinzip wie bei einer Thermoskanne,
also Vakuumisolierung zwischen der inneren und äußeren Gehäusewand.
Leider ist das bei der Größe und der eckigen Form des Gehäuses
nicht so leicht machbar, weil es der Luftdruck zusammen drücken würde.
Vakuumdämmplatten sind mit einem Stützkern gefüllt, z.B.
pyrogene Kieselsäuren. Als Hülle dient oft metallisierte Kunststofffolie,
aber deren Lebensdauer ist begrenzt. Wenn das Vakuum verloren geht, ist die
Isolationswirkung dahin. Das kommt mir zu unsicher vor.
Ich stelle mir vor, statt dessen Edelstahl-Blech zu nehmen (wäre das diffusionsdicht
genug?). Das Gehäuseunterteil und der Deckel der Truhe sollten doppelwandig
daraus bestehen, hermetisch geschlossen (verschweißt) der Hohlraum mit
dem Stützkern gefüllt. Wärmebrücken wären nur der obere
Rand des Unterteils, der Rand des Deckels in diesem Breich und ein Durchführungsrohr
im Unterteil für die Kältemittelleitungen und den Temperaturfühler.
So ein Gehäuse könnte sehr langlebig sein. Wenn nach 20 - 40 Jahren
das Kühlaggregat am Ende ist, könnte man ein neues einbauen, neue
Deckeldichtungen ... aber das Gehäuse weiter verwenden. So eine langlebige
Hocheffizienz-Tiefkühltruhe würde ich mir schon etwas kosten lassen.
Wolfram
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