Der folgende Text ist meine Antwort vom 16.1.2001 auf den Beitrag alter Öltank (15000L) als Solarspeicher im Forum bei Bau.de
Meine Antwort wurde dort leider gekürzt. Hier ist die ungekürzte Version:


Das hatte ich ursprünglich auch vor

Hallo,

kurz gesagt: Wegen gringer Druckfestigkeit eher ungeeignet (Korrosionsschutz und Wärmetauscher für be-und entladen nötig - wie im Beitrag zuvor erwähnt; Schichtung kaum nutzbar). Vom Volumen her eher ein Wochenspeicher; - Um Wärme vom Sommer in den Winter retten zu können, sind eher Wassermengen ab 100.000 Liter nötig. Dabei sind aber die Verluste relativ groß. Erst bei noch größeren Mengen - das Volumen steigt schneller als die Oberfläche - werden Saisonspeicher rentabel (in dem Sinn, dass sie nicht bis zum Winter von selbst ausgekühlt sind).
Eine Idee: Vielleicht liesse sich der Öltank auch als Latentwärmespeicher benutzen - aufgefüllt mit Plastikkanistern o.ä., die mit Parafin gefüllt sind. Das ist aber nicht billig und ein Korrosionsschutz und Wärmetauscher auch für's entladen wären trotzdem nötig.

Meine Erfahrungen ausführlicher:
Die Frage erinnert mich an meine eigenen Überlegungen vor etwa 10 Jahren.
Bei mir war es ein kubischer (quaderförmiger) Öltank mit 7500 Liter Fassungsvermögen, den wir für die Heizung nicht mehr benötigten. Konnte man den nicht gut als Speicher für die geplante Solaranlage mit Heizungsunterstützung verwenden?

Das Hauptproblem war die Druckfestigkeit:
Der Öltank war mit 4 mm Wandstärke gerade stabil genug, dem Druck des darin befindlichen Heizöls (bzw. Wassers) stand zu halten. Es wäre nur eine drucklose Betriebsweise (wie im Beitrag von Herrn oder Frau ? Betz ;-) beschrieben,) möglich gewesen. Diese Möglichkeit habe ich verworfen, weil dann nicht nur der Solarkreis, sondern auch die Anbindung an die Heizung nur mittels Wärmetauscher möglich gewesen wäre. Eine Ausnützung einer eventuellen Schichtung wäre damit kaum möglich.

Meine nächste Überlegung war, den Öltank durch einen stabileren Stahltank zu ersetzen. Dieser sollte den Druck von 0,7 Bar - entsprechend 7m Wassersäule der offenen Heizungsanlage - aushalten. Ich holte ein Angebot von der Tankbaufirma Kormann ein, die auch den Öltank geschweißt hatte. Trotz des relativ geringen Druckes hätte der Tank eine Blechstärke von 7mm und aussen alle 50cm eine Versteifung durch T-Träger (T100 seitlich bzw. T120 oben und unten) benötigt, damit er nicht "rund" wird. Der Preis hätte 9550,- DM +MWST betragen.
Das gefiel mir nicht so recht und ich dachte daran, den Boden in einem Teil des Öl-Raumes um ca. 2m tiefer zu legen, um einen zylindrischen Tank unterbringen zu können. Auf meine entsprechende Anfrage meinte der Herr von der Tankbau-Firma: "Ein zylindrischer Tank ist kein Problem - und wenn das möglich ist, da wäre ihm wesentlich wohler dabei."

Das zweite Angebot, das ich dann auch angenommen habe lautete:
zylindrischer Behälter, stehend, Klöpperböden 5 mm, Mantel 4 mm, Betriebsüberdruck 3 bar, Durchmesser 1600 mm, Gesamthöhe einschließlich Bodenfeiheit 3790 mm, Inhalt 6800 Liter, Preis 7800,- DM +MWST.

Man sieht den Vorteil der runden Form: Mit nur 4 mm Blechmantel und ohne Gerippe aus T-Trägern hält dieser Tank leicht den vierfachen Druck aus gegenüber dem kubischen. "Was schon rund ist, kann nicht mehr rund werden." Die schlanke, hohe Form ist auch günstig für die Schichtung (heißeres Wasser bleibt über kälterem).

Beim tiefer-legen von etwa 2/3 des Raumes (2,25 m x 3,30 m) stellte sich heraus, daß der Kies unter dem Haus sehr stabil stehen blieb und so habe ich 4,30 m hinunter gegraben, Boden und Wände betoniert und dann den Tank schweissen lassen, angeschlossen, isoliert (28 bis ca. 50 cm stark) und darüber einen Holzboden eingezogen. So ist also der Pufferspeicher ganz unterirdisch verschwunden und ich habe einen Raum gewonnen. Auf dem Holzboden steht auch der Tisch mit dem Computer, auf dem ich gerade diesen Beitrag schreibe.

Der 6800-Liter Pufferspeicher war ursprünglich insgesamt als Wochenspeicher für die solare Raumheizung (Überbrückung von Schön-/Schlechtwetter in der Übergangszeit) gedacht und der obere Bereich (ca. 2000 Liter) sollte zusätzlich als Pufferspeicher für die Holz-Zentralheizung dienen. Es hat sich aber als praktisch erwiesen, mit dem Holzheizkessel gleich den ganzen Speicher aufzuladen. Bei sehr kaltem Winterwetter können wir damit immer noch zwei Tage überbrücken, müssen also nur jeden dritten Tag heizen. In der Übergangszeit können bis zu zwei Wochen überbrückt werden - bzw. bei besserem Wetter (und kein Schnee auf dem Dach/Kollektoren) reicht die Solaranlage (28 qm Vakuum-Flachkollektoren) ganz aus.

Für unsere Verhältnisse (Einfamilienhaus, 120 qm Wohnfläche, Holz-Zentralheizung, 28 qm Kollektorfläche) bewährt sich der Pufferspeicher sehr. Er dürfte eventuell noch etwas größer sein, z.B. 10.000 Liter. Eine Unterbringung unter dem Keller wird in vielen Fällen nicht möglich sein (z.B. Grundwasser, lockerer Untergrund -> "schwieriges Unterfangen") und der Aufwand für eine nachträgliche Unterkellerung des Kellers ist auch nicht gering. Zumindest bei einem Neubau würde es sich aber anbieten, so einen zylindrischen Tank zentral in der Mitte des Gebäudes unterzubringen - auch Stockwerk-übergreifend. Die Mitte eines Hauses ist mangels Fenster für Wohnräume ohnehin weniger interessant und Verluste des Speichers kommen direkt den Räumen zugute.

Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung,

Schöne Grüße, Wolfram Zucker


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